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Jeden Tag, 24 Stunden: unsere Ohren schlafen nie. Doch wie funktioniert unser Gehör eigentlich genau und was passiert mit dem Schall, wenn er auf unsere Ohren trifft? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das menschliche Ohr, dessen Aufbau und die Funktion des Gehörs. Außerdem widmen wir uns auch gängigen Hörproblemen, den Umgang mit Hörschäden und der Pflege der Ohren.

Überblick:

  • Aufbau vom Ohr: unser Hörorgan
  • Unser Ohr im Detail: wie funktioniert der Hörvorgang?
  • Hörbereich des Menschen
  • Gängige Hörprobleme und wie diese behandelt werden
  • Prävention und Pflege des Ohres
Aufbau des menschlichen Ohres

Aufbau vom Ohr: unser Hörorgan

Das, was wir umgangssprachlich als „Ohr“ bezeichnen, macht nur einen kleinen Teil des gesamtem Hörorgans aus. Wir sehen von außen lediglich die Ohrmuschel – der wesentlich größere Teil des Gehörs liegt versteckt und geschützt im Inneren des Schädels. Zum Gehör zählen das Außenohr, das Mittelohr und das Innenohr. Diese drei Komponenten sind über den Gehörgang miteinander verbunden. Durch ihn werden alle akustischen Signale geleitet.
 
Die einzelnen Töne, Geräusche oder auch die Sprache, die wir hören, sind nämlich eigentlich nichts weiter als Luftschwingungen. Bis aus dem Schall eine akustische Information mit einer bestimmten Bedeutung wird, muss er vom Außen-, über das Mittel- und Innenohr sowie über den Hörnerv alle Teile des Gehörs passieren, um als Reiz im Gehirn anzukommen.
Aufbau des menschlichen Hörorgans

Schon gehört?

Unsere Ohren wachsen immer weiter. Beim erwachsenen Menschen durchschnittlich 0,2 mm jährlich, über einen Zeitraum von 50 Jahren ist das im Längsdurchmesser ein ganzer Zentimeter.

Unser Ohr im Detail: wie funktioniert der Hörvorgang?

Der Schall wird vom Außenohr aufgenommen, ans Mittelohr weitergeleitet und dort verstärkt. Im Innenohr sorgt der Hörnerv für die Umwandlung in elektrische Impulse. So gelangen die Schallwellen ins Gehirn, erst hier werden sie bewertet und bekommen eine Bedeutung. Klingt doch ganz einfach, oder? Ist es aber nicht. Damit wir alles hören können, was wir wollen, passiert so viel mehr im Ohr. Das möchten wir hier im Detail beschreiben:
Das Außenohr: Schallaufnahme
Aufbau Außenohr
Die Ohrmuschel ist jener Teil, den wir von außen sehen können. Sie besteht aus Haut und Knorpeln und dient der Schallaufnahme. Gemeinsam mit dem äußeren Gehörgang bildet sie das Außenohr. Der Bereich endet vor dem Trommelfell.
 
Hier kommen die Schallwellen zuerst an und werden über die Ohrmuschel wie durch einen Trichter nach innen gelenkt. Der äußere Gehörgang ist so aufgebaut, dass die ankommende schwingende Luft wie in einem Resonanzkörper verstärkt wird. Der gesamte äußere Aufbau des Ohrs verhindert gleichzeitig, dass Wind und zusätzliche Luftbewegungen ein starkes Rauschen verursachen und sorgt somit dafür, dass wir besser hören können.
Das Mittelohr: Übertragung und Verstärkung
Aufbau Mittelohr Der Bereich hinter dem Trommelfell ist das Mittelohr. Das Trommelfell selbst ist eine dünne Membran, auf die der Schall trifft. Die feinen Schwingungen werden von dort auf drei winzige Gehörknöchelchen übertragen: Hammer, Amboss und Steigbügel – die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers. Dank ihrer besonderen Anordnung können die Schwingungen an dieser Stelle 20-fach verstärkt werden, sodass eine gute Übertragung auf das Innenohr gewährleistet ist. Vom Mittelohr aus führt die eustach'sche Röhre (auch als Ohrtrompete bekannt) in den Nasen-Rachen-Raum. Die Röhre belüftet das Mittelohr und sorgt für den Druckausgleich.
Das Innenohr: Hörorgan Gehörschnecke
Aufbau Innenohr Dort wo der Steigbügel auf die nächste Membran, das „ovale Fenster“, trifft, beginnt das Innenohr. Darin liegen zum einen das Gleichgewichtsorgan und zum anderen die Hörschnecke, die sogenannte Cochlea. So groß wie eine Erbse, erinnert die Hörschnecke tatsächlich an ein Schneckenhaus. In ihr befinden sich drei Kanäle, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Über einen der Kanäle werden die auf die Flüssigkeit übertragenen Impulse zur Spitze weitergeleitet und von dort über einen zweiten Kanal wieder zurück. Der mittig liegende Kanal ist mit dem eigentlichen Hörorgan, dem Cortischen Organ, ausgestattet. Der Boden des Hörorgans ist mit Tausenden feinen Härchen – den Haarsinneszellen – bedeckt. Je nach Frequenz ändert sich die Wellenbewegung in den mit Flüssigkeit gefüllten Kanälen. Nur dort, wo der Ausschlag besonders groß ist, werden die Haarsinneszellen gereizt. Je tiefer die Töne sind, desto weiter hinten in der Hörschnecke bewegen sie die feinen Härchen, wohingegen hohe Töne die Haarzellen gleich zu Beginn der Schnecke reizen. Die Abnutzung der winzigen Härchen ist eine der Hauptursachen für altersbedingte Schwerhörigkeit.
Reizweiterleitung zum Gehirn
Wenn der Schall im Innenohr angekommen ist, hat er nach wie vor noch keine Bedeutung. Mit dem Übergang in den Hörnerv werden aus den Schallwellen elektrische Signale, die zunächst auf den Hirnstamm treffen. Der Reiz wird in die Areale des Gehirns geleitet, die für emotionale Bewertung zuständig sind. So bekommen Töne eine Bedeutung und werden schließlich in der Hirnrinde mit bestehenden Mustern verknüpft. Dadurch verstehen Menschen Sprache, erkennen die Stimme eines Freundes oder wissen, ob eine Gefahrensituation besteht.

Also: Hören können wir nur wenn die Weiterleitung durch die einzelnen Stationen einwandfrei funktioniert, und aus schwingender Luft letztendlich ein warnendes Geräusch, angenehme Musik oder ein verständlicher Satz geworden ist.

Video: So funktioniert das menschliche Gehör

Sehen Sie im Video noch einmal anschaulich animiert, wie das menschliche Gehör funktioniert.

Funktion der Luftleitung und Knochenleitung

Die oben beschriebenen Stationen zeigen den Weg des Schalls bis zum Innenohr über die sogenannte Luftleitung. Doch Schallwellen können auch über die Knochenleitung ins Ohr gelangen: Die bewegte Luft trifft von außen auf den Schädelknochen und bringt ihn leicht zum Schwingen. Übertragen durch die Flüssigkeit im Ohr, gelangen die Schwingungen auch über diesen Weg zu den Haarzellen. Die Knochenleitung ist jedoch nicht so effektiv wie das Hören über die Luftleitung.
Schematische Darstellung der Schallübertragung

Hörbereich des Menschen

Zur Messung von Schall gibt es zwei Maßeinheiten: Die Lautstärke wird in Dezibel angegeben, die Frequenz (Anzahl der Doppelschwingungen) in Hertz. Der Hörbereich eines jungen Menschen liegt zwischen 16 Hertz und maximal 20.000 Hertz. Der leiseste Ton, den wir hören können, liegt bei 0 Dezibel – das kann zum Beispiel eine Mücke oder das Lüftergeräusch eines Computers sein. Die Schmerzgrenze ist bei rund 120 dB erreicht.
 
Durch Ohrenkrankheiten oder auch mit dem Alter kann diese Hörfähigkeit abnehmen. Um das aktuelle Hörvermögen eines Menschen zu bestimmen, werden von HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzten, aber auch von Hörakustikunternehmen wie GEERS Hörtests angeboten. Dabei wird mit professionellem Equipment, einem Audiometer, ein Audiogramm erstellt. Dieses bietet eine Auswertung über den jeweiligen Hörbereich in Hertz und Dezibel.

Gängige Hörprobleme und wie diese behandelt werden

Häufige Probleme der Ohrmuschel
Abstehende Ohren können einen hohen Leidensdruck verursachen und werden meist operativ korrigiert. Aber auch andere Anomalien, wie angeborene Ohrmuschelfehlbildungen oder durch Unfälle verursachte Verletzungen, können vorkommen. Ein Ausschlag mit roten Bläschen kann auf eine Infektion mit dem Herpes-Zoster-Virus (Gürtelrose) hinweisen.
Häufige Probleme des Gehörgangs
Am häufigsten treten Ohrenschmalzansammlungen auf. Diese bilden einen Pfropf und können sich verhärten, sodass viele Menschen in der Annahme sind, sie hätten einen Hörverlust. HNO-Ärzte oder HNO-Ärztinnen können dieses Problem meist schnell lösen, indem sie die Ohren professionell reinigen. Aber auch eine Gehörgangsentzündung, meist durch Viren und Bakterien im Wasser (Stichwort: Bade-Otitis) ausgelöst, kann Beschwerden hervorrufen. Auch in diesem Fall ist es wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren.
Häufige Probleme des Trommelfells
Das Trommelfell dient auch als Schutzbarriere zwischen Außen- und Mittelohr. Wird dieses verletzt, können Viren und Keime ungehindert eindringen. Das kann durch eine Entzündung, einen Riss (Ruptur) aber auch durch eine sogenannte Trommelfellperforation (ein kleines Loch) passieren. Menschen, die immer wieder an einer Mittelohrentzündung leiden, haben ein erhöhtes Risiko, auch Probleme mit dem Trommelfell zu bekommen. Besonders bei Kindern ist kommt auch häufig ein Paukenerguss vor, eine Flüssigkeitsansammlung in der Paukenhöhle. Bei Ohrenschmerzen, auch wenn Sie beim Reinigen der Ohren einen Schmerz verspüren, oder wenn Sie das Gefühl haben, einen Druck im Ohr oder einen Hörverlust zu haben, zögern Sie nicht und suchen Sie einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin auf.
Häufige Probleme des Mittel- und Innenohrs
Zu den häufigsten Erkrankungen im Mittelohr zählen die Mittelohrentzündung, Otosklerose, oder das Cholesteadom. Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, wie Morbus Menière, werden dem Innenohr zugeordnet. Auch die Innenohrschwerhörigkeit oder Schallempfindungsschwerhörigkeit kommt vor und gilt als eine der häufigsten angeborenen oder frühkindlichen Hörstörungen.
Schwerhörigkeit und altersbedingter Hörverlust
Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) tritt meist ab dem 50. Lebensjahr auf, in Deutschland ist jede fünfte Person im Alter von 65 und 74 Jahren betroffen. Aber auch jüngere Menschen, sogar Kinder können von Schwerhörigkeit betroffen sein. Feststellen lässt sich die Erkrankung ganz einfach und unkompliziert durch einen Hörtest bei Ihrem HNO-Arzt bzw. Ihrer HNO-Ärztin oder in einem GEERS Fachgeschäft.
Tinnitus
Als Tinnitus werden Ohrengeräusche bezeichnet, die plötzlich auftreten, jedoch über Jahre oder sogar ein Leben lang anhalten können. Dieses Summen und Brummen schränkt Betroffene sehr stark im Alltag ein und gilt, weil es auch in der Nacht nicht aufhört, als sehr belastend für die Psyche. Es gibt viele Ursachen, die Tinnitus auslösen können, die Entstehung ist jedoch noch nicht restlos geklärt. Linderung können sogenannte Tinnitus-Noiser und spezielle Tinnitus-Hörgeräte oder das Phonak Lyric bieten. Die Empfehlungen sind jedoch individuell wie die Ursache für den Tinnitus selbst und sollte immer gemeinsam mit Ihrer HNO-Ärztin bzw. Ihrem HNO-Arzt sowie einem erfahrenen Hörakustiker bzw. Hörakustikerin getroffen werden.

Prävention und Pflege des Ohres

Um Hörproblemen und Gehörschäden vorzubeugen haben wir ein paar einfache, aber effektive Tipps für gesunde Ohren für Sie zusammengefasst:
 
  • Hygiene: Reinigen Sie Ihre Ohren regelmäßig, aber vermeiden Sie es, Gegenstände wie Wattestäbchen in den Gehörgang einzuführen. Nach dem Baden empfiehlt es sich, die Ohren schnell zu trocknen, um den Eintritt von Keimen und Bakterien zu verhindern. Auch Gegenstände, die sich regelmäßig an Ihrem Ohr befinden, wie Kopfhörer und Hörgeräte, sollten gereinigt werden.
  • Lärm vermeiden: Lärmschwerhörigkeit ist nach wie vor einer der häufigsten Berufserkrankungen. Aber auch im Privatleben sind unsere Ohren viel zu oft lauten Situationen ausgesetzt. Beugen Sie einem lärmbedingten Hörverlust vor und verwenden Sie einen Gehörschutz.
  • Stress reduzieren: Haben wir einen stressigen Alltag, kann das auch Auswirkungen auf unsere Ohren haben. Das Ergebnis kann ein Hörsturz oder Tinnitus sein. Gönnen Sie sich und Ihren Ohren regelmäßig Ruhe.
  • Gesunder Lebensstil: Auch die Ernährung und ob wir uns ausreichend bewegen bzw. auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin verzichten, ist entscheidend für unsere Hörgesundheit.
  • Regelmäßig zum Hörtest: Wir von GEERS empfehlen ab einem Lebensalter von 50 Jahren einen jährlichen Hörtest. So können Sie, auch wenn ein Hörverlust schleichend und unbemerkt auftritt, rasch handeln und büßen keine Minute Ihrer Lebensqualität ein. Hörtests sind bei GEERS kostenlos und Sie haben Ihr Ergebnis innerhalb von 20 Minuten.

GEERS Hör-Experte Alexander

Unser Hör-Experte und Autor:


Alexander Schneider - Hörakustik-Meister
Alexander ist Hörakustik-Meister und ausgebildeter Pädakustiker bei GEERS.