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Das Ohr ist neben dem Auge unser wichtigstes Sinnesorgan. Ein Großteil unserer Kommunikation findet über den Hörsinn statt. Doch das ist noch lange nicht alles: Unser Gehör warnt uns zuverlässig vor Gefahren. Und es beschert uns eine Menge Genuss indem es uns die Welt der Musik eröffnet und Naturgeräusche erleben lässt – z.B. Vogelgezwitscher oder Blätterrauschen.

Entsprechend folgenreich sind die Auswirkungen einer Hörminderung im Alltag. Doch wie kommt es überhaupt zu einem Hörverlust? Welche Veränderungen gehen dabei im Ohr vor sich? Und was sind die Ursachen?

Hier finden Sie Antworten zu allen wichtigen Fragen rund um Schwerhörigkeit und Hörverlust. Die gute Nachricht schon mal vorab: Zu einer kompletten Gehörlosigkeit bzw. Taubheit kommt es nur sehr selten. Die meisten Hörprobleme können mithilfe eines Hörgerätes vermindert oder sogar ganz behoben werden. Erfahren Sie, wie.

Erste Anzeichen

Ein Hörverlust tritt nur selten plötzlich auf. Meist entwickeln sich Hörprobleme schleichend, über einen langen Zeitraum – und bleiben deshalb zunächst unbemerkt. Denn der Betroffene gewöhnt sich nach und nach an die beginnende Hörschwäche. Weil die Hördefizite vom Gehirn lange kompensiert werden, entstehen im Alltag in der ersten Phase kaum Nachteile.

Ab einem bestimmten Punkt lassen sich Hörprobleme jedoch nicht mehr ohne Weiteres ausgleichen. Nicht selten bemerkt dies das Umfeld noch vor dem Betroffenen selbst, der sich ganz sicher ist: „Ich höre normal!“

Selbst Hörverlust-Betroffene, denen bewusst ist, dass sie nicht mehr perfekt hören, unternehmen häufig lange nichts. Mit dem Argument „Es geht doch noch!“ zögern sie einen Hörtest beim Hörgeräteakustiker oder beim HNO-Arzt hinaus. Denn sich der eigenen Hörprobleme bewusst zu werden – und sie auch noch anzuerkennen – das ist gar nicht so einfach!

Das Problem: Wer zu lange wartet, riskiert schwerwiegende Folgen. Forscher haben herausgefunden, dass unser Gehirn nach rund sieben Jahren das Hören bestimmter Klänge schlichtweg verlernt. Werden diese Geräusche dann mithilfe eines Hörgeräts wieder hörbar gemacht, können sie nicht mehr richtig gedeutet werden und werden deshalb häufig als übertrieben laut und unangenehm empfunden – selbst wenn es etwas so Harmloses ist wie Blätterrauschen oder die Stimmen aus dem Nachbarsgarten.

Die folgenden drei Fragen können Ihnen helfen herauszufinden, ob Sie Schwierigkeiten mit dem Hören haben:
Hören Sie tiefe Hintergrundgeräusche übertrieben laut?
Kommen Ihnen tiefe, brummende Geräusche plötzlich unnatürlich laut vor? Beispielsweise der Verkehrslärm hinter dem verschlossenen Fenster? Oder das Summen des Kühlschranks? Falls ja, so könnte dies ein Hinweis auf Hörprobleme sein.
Ist Ihr Fernseher sehr laut eingestellt?
Wenn Sie von Mitmenschen darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Lautstärke Ihres Fernsehers oder Radios zu hoch ist, dann sollten Sie diese Hinweise ernst nehmen. Sie könnten bedeuten, dass Sie unter einer beginnenden Hörschwäche leiden.
Empfinden Sie Gespräche als anstrengend?
Wenn ich mich in jedem Gespräch mit einem oder mehreren Gesprächspartnern sehr konzentrieren muss, entstehen rasch Stressgefühle. Die permanente Angst, Fehler zu machen, verschlimmert das Ganze. Dieser sogenannte Cocktailparty-Effekt ist ein wichtiges frühes Indiz für eine beginnende Schwerhörigkeit.
Mehr Informationen darüber, ob Sie möglicherweise ein Hörgerät brauchen, können Sie hier nachlesen.

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Was passiert bei Hörverlust?

Die Ursache eines Hörverlusts kann sich an verschiedenen Stellen unseres komplizierten und empfindlichen Hörorgans befinden: am Außenohr, im Mittelohr, im Innenohr oder sogar am Hörnerv. Nicht immer ist ein Hörverlust altersbedingt. Er kann auch ausgelöst werden durch starke Schalleinwirkung, Infektionen, Vergiftungen, Verletzungen oder Vererbung.

Betroffen sind anfangs meist vor allem die höheren Frequenzen. Weil diese wichtig für das Hören der sogenannten leisen Konsonanten (f, s, p, t) sind, wird dadurch oft schon früh das Sprachverständnis beeinträchtigt. Je nach Art der Hörminderung kommen weitere Symptome hinzu, zum Beispiel ein Tinnitus, Lärmempfindlichkeit oder Schwindel. In fast allen Fällen ist Hörverlust dauerhaft. Und es ist oft schwer vorauszusagen, wie er sich weiter entwickeln wird.

Was vielen Betroffenen nicht bewusst ist: Eine unbehandelte Hörschwäche hat früher oder später auch Auswirkungen auf die Psyche und auf die Lebensqualität insgesamt. Menschen mit einer nicht behandelten Hörminderung klagen häufig über chronische Müdigkeit. Gespräche sind für sie derart anstrengend, dass sie soziale Kontakte lieber meiden und sich zunehmend zurückziehen.
Schwerhörigkeit Abstufung

Welche Ursachen hat Hörverlust?

Häufig nehmen Menschen, die unter Gehörproblemen leiden, Abstand von Freunden und Familie und isolieren sich. Wenn man sein Gehör verliert, kann man Gesprächen nicht länger folgen und nicht mehr auf dieselbe Art mit seinen Lieben kommunizieren wie früher. Das kann extrem frustrierend sein.

Die häufigsten Ursachen sind:
  • Der Alterungsprozess
  • Langfristige Lärmbelastung
  • Erkrankungen wie Meningitis
  • Erbliche Faktoren
  • Bestimmte Medikamente

Grade des Hörverlusts

Der Grad des Hörverlusts bezieht sich auf die verschiedenen Stufen der Schädigung. Ihr Hörverlust unterscheidet sich in seiner Schwere eventuell stark von dem anderer Menschen und fällt in eine der folgenden Kategorien:
  • Leicht
  • Mittelschwer
  • Schwer
  • Ausgeprägt
Grade der Schwerhörigkeit
Leichter Hörverlust
Wenn Sie unter leichtem Hörverlust leiden, haben Sie wahrscheinlich Probleme damit, Geräusche unter 40 Dezibel zu hören. In diesem Fall fällt es Ihnen schwer, etwa leise ausgesprochene Wörter, Kühlschränke oder das Ticken einer Uhr wahrzunehmen. Wenn Ihr Hörverlust in diese Kategorie fällt, haben Sie keine Probleme damit, laute oder intensivere Vokal-Töne zu hören. Dagegen entgehen Ihnen wahrscheinlich leiser ausgesprochene Konsonanten.
Sollte Ihnen auffallen, dass Sie Ihren Gesprächspartner immer öfter auffordern müssen, etwas lauter zu sprechen, sollten Sie einen Hörtest bei einem Gehörspezialisten machen.
Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich dieser Grad anfühlt, halten Sie sich mit Ihren Fingern die Ohren zu und versuchen Sie, ein Gespräch zu verfolgen.
Mittelschwerer Hörverlust
Mittelschwerer Hörverlust liegt auf der Skala eine Stufe höher. Patienten, die unter diesem Grad von Hörverlust leiden, haben Probleme mit Geräuschen unter 40 und 70 Dezibel. Ihnen entgehen dann nicht nur die leiser ausgesprochenen Konsonanten, sondern zunehmend auch Vokal-Töne. Bei mittelschwerem Hörverlust fällt Ihnen auf, dass Sie ohne Hörgerät zwar hören können, das Gehörte aber oft nicht verstehen. Typischerweise leugnen Menschen in dieser Phase Ihren Hörverlust nicht mehr, sondern akzeptieren, dass ein Gehörproblem vorliegt.
Mittelschwerer bis schwerer Hörverlust
Bei diesem Grad hören Sie ohne Hörgerät keine gesprochenen Worte mehr. Die Tatsache, dass Sie selbst mit einem Hörgerät im Ohr nicht immer verstehen können, was gesagt wird, kann extrem frustrierend sein. Selbst wenn Sie die Lautstärke erhöhen, werden die Worte nicht klarer.
Schwerer Hörverlust
Wenn Sie unter schwerem Hörverlust leiden, können Sie keine Geräusche unter 70 und 90 Dezibel hören. Selbst ein klingelndes Mobiltelefon nehmen Sie dann nicht mehr wahr. Um Ihre Lebensqualität zu erhalten, ist eine Hörhilfe oder ein Chochlea-Implantat unentbehrlich. Wenn Sie es nicht bereits getan haben, machen Sie einen Termin bei einem Gehörspezialisten aus, um eine Diagnose stellen zu lassen.
Ausgeprägter Hörverlust
In dieser Stufe können Sie nur Geräusche über 90 Dezibel wahrnehmen. Selbst extrem laute Geräusche wie Flugzeugturbinen können Sie nicht mehr hören. Ausgeprägter Hörverlust ist eine schwere Erkrankung und Betroffene müssen oft darauf ausweichen, Lippen zu lesen, um kommunizieren zu können. Ab diesem Grad führen Hörgeräte nur mehr teilweise zu einer Verbesserung und helfen Ihnen, Umgebungsgeräusche wahrzunehmen und mündlich eingeschränkt zu kommunizieren.

So helfen Hörgeräte

Hörgeräte im Berufsalltag Hörgeräte können nicht nur einen Hörverlust ausgleichen, sondern auch das Gehör davor bewahren, sich weiter zu verschlechtern. Je leichter der Hörverlust ist, desto einfacher ist es auch, sich an Hörgeräte zu gewöhnen.
Das liegt daran, dass das Gehirn ähnlich wie ein Muskel für gutes Hören regelmäßig trainiert werden muss. Je länger das Gehirn also verschiedene Frequenzen nicht verarbeitet hat, desto schwieriger wird es sich an das neue Klangspektrum des Hörgeräts zu gewöhnen.

Trotzdem zögern viele Betroffene den Besuch beim Hörakustiker wegen Vorbehalten hinaus. Zum Beispiel fühlen sich viele noch zu jung für ein Hörgerät. Dabei ist nur etwa ein Drittel der Menschen mit Hörminderung im Pensionsalter. Hörgeräte im Berufsalltag sind also längst keine Besonderheit mehr.

Vorbehalte gegenüber Hörgeräten

Viele möchten ihre Hörschwäche auch nicht sichtbar zeigen und haben das Gefühl, dass ein Hörgerät dem Gegenüber direkt ins Auge stechen würde. Moderne Hörgeräte sind jedoch sehr dezent und häufig nur bei genauerem Hinsehen erkennbar. Abhängig von der Bauform, machen sich Hörgeräte oft lediglich durch ein kleines durchsichtiges Schläuchlein, das in den Gehörgang führt, bemerkbar. In-dem-Ohr Hörgeräte (IdO) liegen sogar versteckt direkt im Gehörgang.

Häufig lohnt es, einen Termin für ein Beratungsgespräch auszumachen, um Vorbehalte aus dem Weg zu räumen und dadurch zu vermeiden, dass ein leichter Hörverlust sich weiter verschlimmert.
Frau testet Hinter-dem-Ohr Hörgerät
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Anzeichen von Hörschwäche zeigt, vereinbaren Sie einen Termin bei einem Gehörspezialisten, um einen Hörtest durchführen zu lassen. Nur qualifizierte Spezialisten sind in der Lage, eine Diagnose zu stellen, die Ergebnisse des Hörtests zu interpretieren und die beste Behandlungsmethoden vorzuschlagen.

Was kann man gegen Hörverlust tun?

Ob ein Hörverlust mit einer Hörhilfe ausgeglichen oder vermindert werden kann, hängt von der Ursache ab. In den allermeisten Fällen ist dies zum Glück möglich. Beim Verstärken und Modulieren der Umgebungsgeräusche berücksichtigt das Hörgerät die Art und Weise, wie das Hörzentrum in unserem Kopf Klänge und Stimmen verarbeitet. So macht moderne Technologie das Hören wieder einfacher und komfortabler.
Mithilfe von Digitaltechnik werden beispielsweise Stimmen und Hintergrundgeräusche voneinander getrennt, sodass es dem Schwerhörigen leichter fällt, Gesprochenes zu verstehen und darauf fokussiert zu bleiben. Darüber hinaus wird die Hörminderung derart ausgeglichen, dass die beiden Ohren wieder optimal zusammenarbeiten können, wodurch exaktes Richtungshören und somit die Orientierung verbessert wird. Dieser Trick gelingt, indem die Hörgeräte an beiden Ohren miteinander kommunizieren.

Hörsturz und Tinnitus – eine Folge von Stress?

Von einem Moment auf den anderen wird die Welt auf einem Ohr leiser. Stimmen und Musik hören sich plötzlich fremd an – es klingt, als wäre man in Watte gepackt. Das Phänomen heißt Hörsturz und sollte möglichst rasch von einem HNO-Arzt behandelt werden. Zwar ist die genaue Ursache nicht bekannt, es gibt jedoch Theorien, die als Erklärung dienen können. Die gängigste: eine Durchblutungsstörung der kleinsten Gefäße im Innenohr, also eine Art „Ohren-Infarkt“.

Es wird angenommen, dass Stress ein Auslöser für einen Hörsturz sein kann, da Patienten häufig angeben, vor dem Hörsturz extremer Belastung ausgesetzt gewesen zu sein. Je schneller ein Hörsturz behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf vollständige Genesung. Zwar verschwinden die Symptome bei der Hälfte der Betroffenen innerhalb von 24 Stunden von selbst, in 10 Prozent der Fälle bleiben jedoch Folgeschäden, z.B. ein Tinnitus oder eine Hörminderung.

Warum werden unsere Ohren im Alter schlechter?

Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) ist ein natürlicher Prozess. Sie beginnt meist im Alter zwischen 45 und 65 Jahren und kann durch äußere Faktoren wie z.B. Lärmbelastung zusätzlich verschlimmert werden. Altersschwerhörigkeit betrifft vor allem die höheren Frequenzen und tritt für gewöhnlich an beiden Ohren auf. Ursache ist eine Beschädigung der feinen Haarsinneszellen in der Hörschnecke. Dies führt zu einer verminderten Signalübertragung an den Hörnerv. Erste Anzeichen sind oftmals, dass Geräusche wie Blätterrauschen oder das Ticken der Armbanduhr nicht mehr wahrgenommen werden kann. Weil Altersschwerhörigkeit schleichend eintritt, wird sie häufig erst spät bemerkt.

Eine medikamentöse oder chirurgische Behandlung ist nicht möglich. Ein Hörgerät kann jedoch bei dieser Form der Hörminderung eine große Unterstützung sein.
 

Gespräch Mann Hörverlust

Eine Frage der Gene?

Manche Formen des Hörverlusts sind vererbbar. Sie werden durch Mutationen in den Genen verursacht, die sich auf Entwicklung und Funktion des Ohrs auswirken. Heute weiß man: Von den rund 30.000 Genen des Menschen können rund 500 das Gehör beeinflussen. Genforschung führt laufend zu neuen Erkenntnissen auf diesem Gebiet. So hat beispielsweise Prof. Claes Möller von der Universität Örebro in Schweden herausgefunden, dass ein verändertes bzw. mutiertes Gen sich dadurch auszeichnet, dass es zu viel oder zu wenig Protein produziert.
Unter allen angeborenen Formen der Schwerhörigkeit lassen sich zwei Drittel auf solch eine Genmutation zurückführen. Beim restlichen Drittel handelt es sich um ein Syndrom, z.B. das Usher-Syndrom. Hierbei leiden die Patienten an einer Kombination mehrerer Symptome, wobei u.a. auch das Sehvermögen beeinträchtigt ist.

Wichtigstes Ziel der Forscher: Herausfinden, welches Gen für welche Hörschäden verantwortlich ist. Damit den Betroffenen in Zukunft mit Gentherapien geholfen werden kann.

Wie kann man vorbeugen?

Zum Hören braucht es nicht nur zwei funktionierende Ohren, sondern auch ein intaktes und trainiertes Hörzentrum im Gehirn. Denn dort, im sog. Auditiven Cortex, werden die Schallimpulse interpretiert und ans Bewusstsein weitergeleitet. Hätten Sie gewusst, dass das Hören unser Gehirn stärker stimuliert als das Sehen?
Das Problem: Wenn das Gehirn aufgrund einer Hörschwäche über längere Zeit nicht mehr ausreichend „trainiert“ wird, baut es Nervenverbindungen ab. Dadurch verlernt es nicht nur das Hören, sondern altert vermutlich auch insgesamt schneller. Das Einzige was diese Entwicklung verhindern kann, ist die rechtzeitige Versorgung mit einer Hörhilfe. Unsere Empfehlung: jährlicher Hörtest ab einem Alter von 50 Jahren.

Mit Musiktherapie spielerisch das Gehör trainieren

Musik ist nicht nur der perfekte Weg, in gute Stimmung zu kommen oder zu entspannen. Musik kann auch therapeutisch wirken – nicht nur bei Depressionen und Stress, sondern auch bei Hörschädigungen.

Das Prinzip: Die komplexe Mischung aus Musik und Sprache sowie Rhythmus, Tonhöhe und Klangfarbe trainiert das Sprachverstehen und die Kommunikationsfähigkeit.
Denn wer an einer Hörminderung leidet, hat häufig Schwierigkeiten, Gesprächen bei Hintergrundgeräuschen zu folgen. Und genau dies kann in der Musiktherapie spielerisch geübt werden. Für Menschen mit Hörverlust kann Musik ein Weg zur „Wiederhörensfreude“ und somit zu einer gesteigerten Lebensqualität sein.

Schwerhörigkeit in Zahlen

  • 10 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Hörschädigung – also in etwa jede achte Person.
  • Weltweit sind rund 466 Millionen Menschen von Hörverlust betroffen, also etwa 6 Prozent der Weltbevölkerung.
  • Nur 1 bis 2 von 1000 Neugeborenen leiden an einer relevanten Schwerhörigkeit.
  • Bei den über 74-Jährigen ist jeder Dritte von einem Hörverlust betroffen.
  • Im Alter von 65-74 Jahren ist jeder Fünfte schwerhörig.
  • Nur 37 Prozent der Schwerhörigen tragen auch ein Hörgerät.
  • In etwa 3/4 der Fällen ist eine beidseitige Versorgung notwendig.
  • Der Großteilder Menschen mit Hörverlust hat eine geringgradige oder mittlere Hörschwäche, die durch Hörgeräte meist gut ausgeglichen werden können.
  • 94 Prozent der Hörgeräte-Träger sagen aus, dass ihre Hörhilfe im Job hilfreich ist.
  • 97 Prozent aller Hörgeräte-Träger finden, dass sich ihre Lebensqualität durch die Hörgeräte verbessert hat.
  • Sechs von zehn Hörgeräte-Trägern wünschten sich im Nachhinein, sie hätten mit der Hörgeräte-Versorgung nicht so lange gewartet.

Quelle: © Anovum 2018 - EuroTrak Germany 2018 und World Health Organization "Deafness and hearing loss " (Stand: März 2018)

Gründe für zunehmende Schwerhörigkeit

Weltweit leiden immer mehr Menschen unter einer Hörschwäche. Die Ursachen für diese Epidemie hängen direkt mit der modernen Zivilisation und unserem Lebensstil zusammen. Die wichtigsten Faktoren:
Alter
Dank moderner Medizin und hohem Lebensstandard steigt die Lebenserwartung immer weiter. Mit zunehmendem Alter steigt jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, eine Schwerhörigkeit zu entwickeln. Bei den über 74-Jährigen ist jeder dritte davon betroffen.
Urbanes Leben
Verkehrs- und Baustellenlärm, Industrieanlagen, laute Musik und Warnsignale. Dies sind nur einige der permanenten Lärmquellen, die uns in jeder Stadt begegnen. Vor allem junge Menschen belasten ihr Gehör häufig zusätzlich mit lauter Musik aus dem Kopfhörer. Diese Dauerbeschallung hat fatale Auswirkungen auf das menschliche Gehör. Die sensiblen Sinneszellen im Innenohr können sich nie ausreichend erholen und gehen vorzeitig zugrunde.
Unzureichender Gehörschutz
Trotz klarer Lärmschutzvorschriften setzen sich in Deutschland täglich tausende Menschen ungeschützt schädlichen Lärmpegeln aus. Sowohl am Arbeitsplatz (z.B. Maschinenlärm) als auch in der Freizeit (laute Musik). Dabei wäre es sehr einfach, sich vor den schädlichen Geräuschpegeln mit passendem Gehörschutz zu schützen.

Helfen Hörgeräte bei jeder Art der Hörminderung?

Die meisten Menschen mit Hörverlust profitieren von der Versorgung mit einem Hörgerät. Allerdings kann nicht jede Form der Hörminderung mithilfe eines Hörgerätes kompensiert werden.

Grundsätzlich werden drei Arten des Hörverlustes unterschieden:
  • Schallleitungs-Schwerhörigkeit,
  • Schallwahrnehmungs-Schwerhörigkeit und
  • Schallempfindungs-Schwerhörigkeit.

Wichtiger Tipp:

Wenn Sie das Gefühl haben, in letzter Zeit nicht mehr so gut zu hören, dann zögern Sie nicht lange und suchen einen HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker auf. Denn egal welche Ursache Ihr Hörverlust hat: Eine frühe Diagnose bringt entscheidende Vorteile.
Bei der Schallleitungs-Schwerhörigkeit handelt es sich meist um Verstopfungen oder Entzündungen im Außen- oder Mittelohr. Je nach Ursache können hier Medikamente, Spülungen oder ein chirurgischer Eingriff helfen.

Bei der Schallwahrnehmungs-Schwerhörigkeit ist die Verarbeitung der Signale im Gehirn gestört. Der Betroffene hört zwar die Töne, kann sie jedoch nicht zuordnen. Eine Therapie ist hier sehr schwierig.
Die häufigste Kategorie ist die Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Die Ursache liegt hier im Innenohr, im Bereich der Hörschnecke (geschädigte Sinneszellen) oder – in selteneren Fällen – beim Hörnerv. Der Schall gelangt zwar bis ins Innenohr, wird von dort jedoch nicht korrekt weitergeleitet.

Die gute Nachricht bei Schallempfindungs-Schwerhörigkeit: Sie kann in den meisten Fällen durch den Einsatz moderner Hörgeräte ausgeglichen werden. Das Hörvermögen verbessert sich dadurch spürbar.
Schwerhörigkeit Arten Ursachen Therapien

Helfen Hörgeräte auch schon bei leichtem Hörverlust?

Die meisten Geräusche in unserem Alltag – Sprache, Musik, Telefonklingeln – liegen in einem Frequenzbereich von 500 bis 3000 Hertz (Hz). Wenn die Hörkurve in diesem Bereich unter einen Schwellenwert von 25 Dezibel (dB) abfällt, dann liegt eine so genannte geringgradige Hörminderung vor. Bereits ab diesem Bereich ist der Einsatz von modernen Hörgeräten absolut ratsam, da sie das Hörvermögen spürbar verbessern können.
Eine Hörgeräteversorgung kann aber auch dann sinnvoll sein, wenn zwar die oben genannte Indikationsgrenze noch nicht erreicht wird, beim Betroffenen jedoch ein Leidensdruck besteht. Ausschlaggebend sollte deshalb nicht allein die Messung sein, sondern das subjektive Empfinden des Einzelnen.

Zusammen mit dem Hörgeräteakustiker können Sie Hörgeräte testen. Wie Sie sich leicht an Hörgeräte gewöhnen können, erfahren Sie hier.

GEERS Hör-Experte Alexander

Unser Hör-Experte und Autor:


Alexander Schneider - Hörakustik-Meister
Alexander ist Hörakustik-Meister und ausgebildeter Pädakustiker bei GEERS.