Mo-Fr: 9:00 - 17:00 Uhr 0800 666 7777

Juckendes Ohrenschmalz kann ausgesprochen lästig sein. Klar, dass viele Menschen versuchen es so gründlich wie möglich zu entfernen. Aber Finger weg von Wattestäbchen! Es gibt viele Alternativen, um Ohrenschmalz zu entfernen. Zum Beispiel eine Ohrspülung mit Ohrenspritzen bzw. Ohrduschen. Aber obwohl sie das Ohrenschmalz zuverlässig entfernen, sollten Sie sich auch die Risiken bewusst machen.

Was ist Ohrenschmalz?

Einfach ausgedrückt, ist Ohrenschmalz (Cerumen) die orangefarbene oder gelbe Substanz in unserem Gehörgang. Wissenschaftlich ausgedrückt ist es das Ergebnis von Cerumen- und Talgdrüsensekreten, die mit abgestorbenen Hautschüppchen vermischt sind. Die unansehnliche Substanz erfüllt wichtige Funktionen: Sie bildet einen Schutzfilm, hat antibakterielle Eigenschaften und hält den Gehörgang geschmeidig. Im Grunde genommen ist das Ohrenschmalz also das Reinigungsmittel, mit dem sich das Ohr selbst säubert, indem Schmutz und andere Ablagerungen eingeschlossen werden. 

Was ist eine Ohrenspritze?

Ohrenspritzen sind keine neue bahnbrechende Methode, um Ohrenschmalz zu entfernen. Ganz im Gegenteil: Sie haben bereits vor einiger Zeit an Popularität verloren. Diese veraltete Technik wurde mit Hilfe einer Metallspritze durchgeführt, mit der Wasser in den Gehörgang gespritzt wurde. Der Wasserdruck, sollte das festsitzende Ohrenschmalz lösen. Heute sieht der Prozess weniger beängstigend aus. Die Metallspritzen wurden durch harmlose Plastik- oder Ballonspritzen ersetzt. 

Aber selbst als Metallspritzen noch der neueste Schrei der Technik waren, waren sie nicht die erste Wahl, um Ohrenschmalzpfropfen zu entfernen. Sie wurden erst dann eingesetzt, wenn sich ein Pfropf nicht durch Ohrenschmalztropfen lösen ließ. 

Nach und nach wurde diese Methode jedoch durch eine Ohrspülung ersetzt, bei der Ohrenschmalz mit einem speziellen Ohrspülgerät entfernt wird. 
Spritze auf Tisch

Wie wird die Ohrspülung durchgeführt?

Früher hat eine Krankenschwester oder ein Arzt die Ohrspülung durchgeführt. Heute kann man sich mit einem Set aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt die Ohren selbst reinigen. Normalerweise enthalten diese Sets eine aufklappbare oder kugelförmige Spritze, die speziell dafür entwickelt wurde, Wasser in verschiedenen Winkeln zu spritzen. 
Achten Sie unbedingt darauf, das Wasser schräg zu spritzen, um das Trommelfell nicht zu beschädigen. Ziel ist es, das Wasser in den Gehörgang hinter das Ohrenschmalz laufen zu lassen, um es dann aus dem Ohr zu spülen. Normalerweise dauert eine Ohrdusche etwa 15 bis 30 Minuten. Diese drei Faktoren können den Prozess jedoch verlängern: 
  • Sehr viel Ohrenschmalz
  • Ohrenschmalz, das sich tief im Gehörgang befindet
  • Beide Ohren müssen gereinigt werden
Vorbereitung ist das A und O. Viele wissen es nicht, dass sie Ihre Ohren bereits einige Tage vor der Ohrspülung vorbereiten sollten. Weichen Sie dazu das Ohrenschmalz mit Ohrentropfen oder etwas Olivenöl auf.  

Dann kann es losgehen: Setzten Sie sich still hin und neigen Sie den Kopf zur Seite, sodass das betroffene Ohr nach oben zeigt. So kann das Wasser besser nach unten fließen, wenn Sie in den Gehörgang spritzen. Anschließend lassen Sie das Wasser wieder aus dem Ohr laufen. Dafür halten Sie am besten eine Schüssel unter das Ohr, um das herausgespülte Ohrenschmalz aufzufangen.

Welche Vorteile hat eine Ohrdusche?

Wenn Sie alles richtig machen, werden Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein. Solange Ihren Ohren nicht verstopft sind, entfernt eine Ohrspritze Ohrenschmalz sehr effektiv. Außerdem sind Ohrduschen vergleichsweise preiswert und Sie sparen sich den Weg zum Arzt. 

Risiken von Ohrenspritzen

Obwohl die Methode recht einfach ist, müssen Sie einige Dinge beachten. Wenn Sie ein geschädigtes Trommelfell, eine Gaumenspalte, einen Gegenstand im Gehörgang oder eine Radikalhöhle (Mastoidhöhle) haben, sollten Sie Ihr Ohr nicht mit einer Ohrenspritze reinigen. Auch wenn Sie innerhalb der letzten sechs Wochen eine Mittelohr- oder Außenohrentzündung hatten, sollten Sie lieber die Finger von der Ohrdusche lassen. 

Bei einem empfindlichen Trommelfell ist eine Ohrendusche ebenfalls eine schlechte Idee. Das gilt besonders, wenn Sie innerhalb der letzten 12 Monate einen Riss im Trommelfell hatten und es erst kürzlich verheilt ist. Auch 18 Monate nach einer Operation am Ohr sollten Sie keine Ohrspritzen verwenden. 

Wenn Sie Ohrentropfen verwenden, um das Ohrenschmalz aufzuweichen, sollten Sie bedenken, dass sie häufig dazu führen, dass sich das Cerumen ausdehnt und einige der Symptome verschlimmert. In sehr seltenen Fällen können diese Tropfen sogar eine Reizung oder Infektion im Ohr auslösen. 

Was sind die häufigsten Nebenwirkungen bei Ohrspülungen?

Wie bei jeder anderen Methode sind auch hier Nebenwirkungen und Komplikationen möglich. Zum Beispiel kann das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang gedrückt werden und sich dort festsetzen. Ein weiteres Problem kann darin bestehen, dass das Trommelfell oder der Gehörgang durch den Wasserstrahl geschädigt wird. 

Bei manchen Menschen kommt es nach dem Spritzen zu vorübergehendem oder dauerhaftem Hörverlust oder Tinnitus (Klingeln im Ohr). Ohnmacht und Schwindel sind sehr selten. Sie treten in der Regel auf, wenn das Wasser entweder zu heiß oder zu kalt ist (d. h. nicht die Körpertemperatur hat), und halten nicht lange an. 

Eine weitere mögliche Komplikation ist die Otitis Externa (Außenohrentzündung), die in der Regel bei Personen auftritt, die schon einmal eine Ohrentzündung hatten. Mastoiditis (Infektion des luftgefüllten Knochens um das Ohr) ist eine weitere seltene Nebenwirkung. 

Tipps für den Umgang mit Ohrenspritzen

Mit diesen Tipps entfernen Sie Ohrenschmalz sicher und vermeiden Komplikationen:
  • Lassen Sie Ihre Ohren vorher untersuchen.
  • Verwenden Sie steriles Wasser oder Kochsalzlösung anstelle von Leitungswasser, um das Risiko möglicher Infektionen zu verringern.

Zusammenfassung

Ohrenspritzen sind bei weitem nicht die einzige Möglichkeit, überschüssiges Ohrenschmalz aus dem Gehörgang zu entfernen. Die Methode ist zwar wirksam, birgt aber auch einige Risiken. Daher ist es am besten, wenn Sie Ihr Ohr vorher von einem HNO untersuchen zu lassen, um Komplikationen zu vermeiden. 
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.