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Tinnitus oder Ohrgeräusche sind oft ein Symptom einer anderen Erkrankung. Da es sich nicht um eine Krankheit handelt, kann die Behandlung schwierig sein. Viele Menschen vermeiden es leider, deshalb zu einer Ärztin oder einem Arzt zu gehen.

Bei welchen Tinnitus-Symptomen sollte ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?

Tinnitus zählt nicht als Erkrankung, sonders als Symptom. So ist er grundsätzlich nicht gefährlich, kann jedoch auf ernsthaftere Erkrankungen hinweisen. Darüber hinaus sind ständige Ohrgeräusche nicht nur unangenehm, sie sollten jedenfalls ärztlich abgeklärt werden. So können Sie sich rechtzeitig einer geeigneten (Tinnitus-)Therapie unterziehen, bevor Ihr Tinnitus womöglich chronisch wird. Auch ist es bei frühzeitiger Abklärung wahrscheinlicher, mögliche Grunderkrankungen schneller zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Bei folgenden Symptomen sollten Sie einen Termin beim Arzt oder Ihrer Ärztin vereinbaren:
 

Sie haben seit mehr als einer Woche ein Klingeln in den Ohren

Wenn Sie heute Morgen mit einem leichten Klingeln in Ihrem Ohr aufgewacht sind, ist das möglicherweise kein Grund zur Sorge. Vielleicht haben Sie Wasser im Ohr, das von der Poolparty gestern Abend stammt, oder es hat sich Ohrenschmalz (Cerumen) angesammelt.

Wenn Sie jedoch schon seit einer Woche ein ständiges Klingeln, Rauschen oder Brummen im Ohr haben, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um abklären zu lassen, ob eine Erkrankung vorliegt. Auch wenn Ihr Tinnitus erträglich ist und die Symptome anhalten, sollten Sie nicht zögern, zu einer Ärztin oder einem Arzt zu gehen.
 

Sie haben Ausfluss aus dem Ohr

Wenn Ausfluss aus dem Ohr austritt und Sie außerdem ein ständiges Klingeln oder Summen wahrnehmen, haben Sie möglicherweise eine Ohrinfektion.
Kinder leiden besonders häufig unter Ohrinfektionen: Die meisten Kinder haben vor ihrem dritten Geburtstag zumindest eine Ohrinfektion. Eine Ohrenentzündung tritt auf, wenn der luftgefüllte Raum im Mittelohr von einer Infektion befallen wird. Das Ohr schmerzt dabei in der Regel.

Manche Ohrinfektionen verschwinden von selbst, Sie sollten sich im Zweifelsfall aber immer an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden – er oder sie kann unterstützen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Bleiben Ohrinfektionen über einen längeren Zeitraum unbehandelt, können sie zu Hörverlust, Mastoiditis oder einem Riss im Trommelfell führen.

Diese Art von Tinnitus ist in der Regel nicht von Dauer, aber es lohnt sich, die Meinung einer medizinischen Fachkraft einzuholen.
 

Ihnen ist schwindelig oder übel

Wenn Ihr Tinnitus von Schwindel oder Übelkeit begleitet wird, sollten Sie sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Tinnitus kann viele Ursachen haben, aber Schwindel und Übelkeit sind auch Symptome der Menière-Krankheit. Leider gibt es derzeit keine Heilung für Morbus Menière, aber eine schnelle Behandlung kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. In der Zwischenzeit sollten Sie Koffein, Tabak, natriumreiche Lebensmittel und auch Schokolade meiden. Morbus Menière ist zwar selten und betrifft im Durchschnitt nur etwa 200 von 100.000 Menschen (also nur ca. 0,2 %), sollte aber ernst genommen und untersucht werden.
 

Sie hören den Tinnitus nur auf einem Ohr

Tinnitus tritt normalerweise bilateral auf (in beiden Ohren). Wenn der Tinnitus jedoch nur einseitig auftritt, sollten Sie so schnell wie möglich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Ein einseitiger Tinnitus ist in der Regel ein Anzeichen für Morbus Menière oder einen plötzlichen idiopathischen sensorineuralen Hörverlust.
 

Der Tinnitus pulsiert rhythmisch mit Ihrem Puls

 Ein Tinnitus kann konstant oder unregelmäßig sein. Wenn Sie jedoch feststellen, dass der Tinnitus im Takt Ihres Pulses schlägt, sollten Sie einen Termin bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt vereinbaren. Pulsierender bzw. pulssynchroner Tinnitus kann auf Bluthochdruck und Gefäßfehlbildungen bis hin zu Kopf- und Halstumoren oder Aneurysmen hindeuten.

Die meisten zugrunde liegenden Erkrankungen sind jedoch nicht sehr ernst – ein pulsierender Tinnitus ist häufig nur ein Hinweis auf ein Blutgefäß mit Flüssigkeit im Trommelfell. Bei weniger als 10 % der von pulsierendem Tinnitus betroffenen Personen ist das Ohrgeräusch pulssynchron und das Geräusch ist für Ärzte und Ärztinnen oft hörbar.

Bei welchen Tinnitus-Arten sollte ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?

Bei Tinnitus ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache der Ohrgeräusche zu bestimmen. Es gibt verschiedene Arten von Tinnitus und nicht alle erfordern die gleiche Art der Behandlung. Bei folgenden Tinnitus-Arten ist ein Arztbesuch besonders empfehlenswert:
 
  1. Chronischer Tinnitus:

    Wenn Ihre Ohrgeräusche dauerhaft sind und bereits länger als 6 Monate anhalten. Sie könnten auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen, die behandelt werden muss.
  2. Einseitiger Tinnitus:

    Wenn die Ohrgeräusche nur auf einer Seite auftreten, sollten Sie dringend einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Dies könnte auf eine ernsthaftere Erkrankung des Innenohrs oder des Nervensystems hinweisen.
  3. Plötzlicher Tinnitus:

    Treten Ihre Ohrgeräusche plötzlich oder ohne erkennbaren Auslöser auf, könnten sie auf eine akute Erkrankung des Innenohrs oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen.
  4. Pulsierender Tinnitus:

    Wenn Ihre Ohrgeräusche pulsieren und im Einklang mit Ihrem Herzschlag auftreten, wird das auch als pulssynchroner Tinnitus bezeichnet. Das kann auf Durchblutungsstörungen oder Gefäßprobleme hinweisen.
  5. Tinnitus bei Kindern:

    Wenn Ihr Kind über Ohrgeräusche klagt, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen.
  6. Tinnitus in Verbindung mit anderen Symptomen:

    Wenn Sie neben den Ohrgeräuschen auch noch andere Symptome, wie Schwindel, plötzlichen Hörverlust, Schmerzen im Ohr oder neurologische Symptome, bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Besonders neurologische Anzeichen können Vorboten für schwerwiegendere Erkrankungen wie einem Schlaganfall oder Aneurysmen sein.

Welcher Arzt oder welche Ärztin sollte bei Tinnitus aufgesucht werden?

Zwischen 5 und 15 % aller Erwachsenen haben irgendwann einen langanhaltenden Tinnitus. Bei ungefähr 10 % der Fälle beeinträchtigt der Tinnitus das tägliche Leben. Mit einer Hörminderung verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tinnitus auftritt. Da Betroffene häufig unter Hörverlust leiden, ist ein HNO-Arzt bzw. eine HNO-Ärztin eine sehr gute Anlaufstelle. Er oder sie wird einen Tinnitus-Test durchführen, um herauszufinden, was Ihren Tinnitus verursacht. Dann kann ein wirksamer Behandlungsplan erstellt werden. So lernen Sie, mit dem Tinnitus umzugehen und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Wie wird Tinnitus beim Arzt oder bei der Ärztin untersucht?

Die HNO-Untersuchung bei Tinnitus läuft für gewöhnlich so ab:
 
  1. Befragung
Ausschlaggebend für Diagnose und Therapie von Ohrgeräuschen ist das erste, ausführliche Gespräch (das sogenannte Anamnese-Gespräch) des Betroffenen mit dem HNO-Arzt bzw. der HNO-Ärztin. Dabei werden Fragen zu Vorerkrankungen, möglichen Auslösern sowie zum störenden Geräusch selbst gestellt. Und der Arzt oder die Ärztin versucht abzuschätzen, wie groß der durch den Tinnitus verursachte Leidensdruck ist.
 
Bereiten Sie sich auf folgende Fragen vor:
 
  • Bestehen Vorerkrankungen?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Wann ist das Ohrgeräusch zum ersten Mal aufgetaucht? Lässt er sich auf eine Ursache zurückführen?
  • Kam der Tinnitus plötzlich oder hat er sich schleichend entwickelt?
  • Wie hört sich der Tinnitus an?
  • Gab es einen möglichen Auslöser, wie z.B. ein Knalltrauma, Dauerlärm oder eine außergewöhnliche Stresssituation?
 
Manchmal werden auch Fragebögen verwendet, um zu beurteilen, wie sich die Erkrankung auf Ihre Lebensqualität auswirkt. Gleichzeitig soll die Ursache für den Tinnitus ermittelt werden, um ihn gezielt zu behandeln. Wenn das Ohrensausen nicht mit einer anderen Erkrankung in Verbindung gebracht werden kann, ist das Ziel der Behandlung die Tinnitus-Symptome zu lindern. 
 
  1. Hörtest und MRT
Anschließend folgen verschiedene Untersuchungen des Gehörs, unter anderem ein Hörtest und eine Gleichgewichtsprüfung. So kann der Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder die Hals-Nasen-Ohren-Ärztin feststellen, ob gleichzeitig auch ein Hörverlust oder eine Erkrankung des Gehörsystems vorliegt.
 
Er oder sie wird wahrscheinlich als erstes eine audiologische Untersuchung und einen Hörtest durchführen. Zum Schluss folgt die eigentliche Tinnitus-Analyse, bei der Lautstärke und Tonhöhe des Ohrgeräuschs ermittelt werden. Auf diese Weise lässt sich herausfinden, mit welchen Frequenzen sich das Ohrgeräusch überdecken und somit behandeln ließe.
 
Gegebenenfalls wird eine MRT (Magnetresonanztomographie) angeordnet. Die MRT dient dazu, ernstere Ursachen wie ein Akustikusneurinom oder eine andere organische Ursache des Tinnitus auszuschließen.
Tinnitus: Arten, Ursachen & Behandlung
Tinnitus mit Hörgerät und Noiser behandeln
Pulssynchroner Tinnitus: der Puls im Ohr
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.