Mittelohrentzündung (Otitis media): Ursachen & Behandlung

Mittelohrentzündung (Otitis media): Ursachen & Behandlung
10 Min.
Erscheinungsdatum: 27. September 2024
Eine Mittelohrentzündung ist schmerzhaft und fast jeder kennt sie. Häufig sind Kinder von ihr betroffen, aber auch Erwachsene können eine Mittelohrentzündung bekommen. Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen.
Überblick:
- Was ist eine akute Mittelohrentzündung?
- Ursachen einer Mittelohrentzündung
- Krankheitsverlauf und Symptome einer Mittelohrentzündung
- Diagnostik und Behandlung einer Mittelohrentzündung
- Schlafen mit einer Mittelohrentzündung
- Mögliche Komplikationen bei einer Mittelohrentzündung
- Vorbeugung und Prävention

Was ist eine akute Mittelohrentzündung?
Wenn die Schleimhäute des Mittelohrs entzündet sind, spricht man von einer akuten Mittelohrentzündung – oder auch von der Otitis media acuta. Die akute Mittelohrentzündung kommt in der Bevölkerung sehr oft vor und ist einer der häufigsten Gründe eines Besuches beim Arzt. Vor allem Kinder bis zum 6. Lebensjahr erkranken besonders oft an einer Mittelohrentzündung. In etwa jedes zweite europäische Kind leidet innerhalb des 1. Lebensjahr an einer Otitis media.
Ursachen einer Mittelohrentzündung
Die Entzündung wird meist durch eine virale, bakterielle Infektion oder Belüftungsstörungen der Ohrtrompete verursacht und kann mit starken Ohrenschmerz einhergehen. In seltenen Fällen können auch Verletzungen des Trommelfells zu einer Mittelohrentzündung führen.
Mittelohrentzündung durch Bakterien
Die bakterielle akute Mittelohrentzündung wird häufig durch Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken hervorgerufen. Die Bakterien gelangen aus dem Nasen-Rachen-Raum über die Eustachische Röhre (die Ohrtrompete) zum Mittelohr, wo sie sich vermehren und eine Entzündung verursachen. Die Entzündung verursacht meist starke Schmerzen im betroffenem Ohr. Die Eustachische Röhre ist eine ca. 3,5 cm lange Verbindung zwischen dem Nasenrachenraum und dem Mittelohr. Vor allem Kinder und Säuglinge sind von einer Mittelohrentzündung häufig betroffen, da bei ihnen die Ohrtrompete noch relativ kurz ist und die Bakterien somit keinen weiten Weg zum Mittelohr haben.
Mittelohrentzündung durch Viren
Bei der viralen akuten Otitis media gelangen die Viren meistens über das Blut zu den Schleimhäuten im Mittelohr und rufen dann die Entzündung hervor.
Mittelohrentzündung durch Verletzungen
Außerdem ist es möglich, dass Krankheitserreger bei einem verletzten Trommelfell, beispielsweise durch kleine Risse oder Löcher, von außen, also über die Ohren und den äußeren Gehörgang in das Innenohr eintreten können. Häufig geschieht das durch eintretendes Badewasser oder auch beim Duschen. Die eingedrungenen Krankheitserreger können dann zur Entzündung der Schleimhäute führen.
Krankheitsverlauf und Symptome einer Mittelohrentzündung
Die akute Phase der Mittelohrentzündung dauert in der Regel einige Tage. In dieser Zeit leiden die Betroffenen häufig unter starken, pulsierenden und stechenden Schmerzen im Ohr. Ebenfalls können pochende Ohrgeräusche und Fieber auftreten und auch eine Hörminderung ist möglich in dieser Zeit. Da bei der Mittelohrentzündung die Schleimhäute im Innenohr anschwellen, wird das Innenohr nicht mehr richtig belüftet. Hierdurch entsteht ein Unterdruck im Ohr, der als Druckgefühl wahrgenommen wird und auch zu einer vorübergehenden Hörminderung führen kann. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und ein schmerzhafter Druck in der Nähe des Schläfenbeins. Bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung bildet sich außerdem sehr häufig Eiter im Innenohr. Sammelt sich dieser an, ist es möglich, dass durch den starken Druck das Trommelfell durchbrochen wird und es zu einem eitrigem Ausfluss kommt. Diesen Vorgang bezeichnen Mediziner auch als Trommelfellperforation. Um einer Trommelfellperoration vorzubeugen, ist es wichtig, frühzeitig eine/n Hals-Nasen-Ohren-Arzt:in aufzusuchen, um die Mittelohrentzündung zu behandeln.
Diagnostik und Behandlung einer Mittelohrentzündung
Die Diagnose einer Mittelohrentzündung stellen Ärzt:innen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Der Arzt betrachtet den Gehörgang und das Trommelfell. Bei einer akuten Mittelohrentzündung ist das Trommelfell in der Regel stark gerötet. Auch andere Auffälligkeiten sind möglich.
Um den Heilungsprozess zu beschleunigen können die Ärzt:innen bei bakteriellen Entzündungen Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, verschreiben. Auch einige Hausmittel, wie viel Flüssigkeit zu sich nehmen sind bekannt. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es ebenfalls wichtig, dass man sich schont. Die akute Entzündungsphase dauert ca. zwei bis drei Tage an. Der gesamte Heilungsprozess erstreckt sich aber über zwei bis vier Wochen, kann mit der Unterstützung von Medikamenten jedoch verkürzt werden. Wenn Sie unter Ohrenschmerzen leiden oder das Gefühl haben, dass mit Ihrem Gehör etwas nicht stimmt, empfehlen wir einen kurzfristigen Besuch Ihrer HNO-Ärzt:in, um auf der sicheren Seite zu sein. Insbesondere bei kleinen Kindern, die die typischen Symptome einer Otitis media haben und sich vor Schmerz oft an die Ohren packen, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt zu Rate ziehen.
Wer möglichen Nebenwirkungen einer medikamentösen Behandlung vermeiden möchte, kann zunächst auch versuchen die Symptome mit Hausmitteln zu lindern. Als besonders wirksam gel-ten hier Zwiebelsäckchen und Kamille. Zudem sollten Erkrankte viel trinken um so die Bakterien und Viren aus dem Körper zu spülen. Eine symptomatische Therapie ersetzt aber keineswegs einen Arztbesuch.
Schlafen mit einer Mittelohrentzündung
Schlaf ist nicht nur erholsam und erfrischend, er ist auch wichtig für unsere Gesundheit - und ohne ausreichend Ruhe sind wir einfach nicht wir selbst. Der wohlverdiente Schlaf kann jedoch durch viele Dinge gestört werden, zum Beispiel durch die Beschwerden, die eine Ohrenentzündung verursacht. Mit diesen Tipps können Sie trotz einer Ohreninfektion in erholsamen Tiefschlaf sinken.

Mögliche Komplikationen bei einer Mittelohrentzündung
Tritt die Mittelohrentzündung sehr häufig auf, kann sich ein chronischer Krankheitsverlauf einstellen. Hierdurch ist eine Vernarbung des Trommelfells möglich. Auch die Gehörknöchelchen können durch die Entzündung beschädigt werden. Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen sind sehr wichtig für den Hörvorgang. Bei einer Beschädigung kann sich eine bleibende Schwerhörigkeit ergeben. Deshalb ist eine frühe Diagnose durch einen Arzt wichtig. Bei Ohrenschmerzen oder Problemen mit dem Gehör sollten Sie sofort einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen.
Vorbeugung und Prävention
Gegen manche bakterielle Auslöser (Pneumokokken und Haemophilus influenzae) gibt es u.a. Impfstoffe, die den Körper immunisieren und das Risiko der Verbreitung des Bakteriums im Körper verhindern können. Ebenso ist es sinnvoll, sich bei einer Erkältung zu schonen und Flugreisen zu vermeiden. Während des Fluges trocknen die Schleimhäute stark aus, wodurch das Wachstum von Bakterien begünstigt wird. Da Keime auch von außen durch kleine Risse oder Löcher im Trommelfell ins Ohr eindringen können, ist es sinnvoll bei einer bestehenden Trommelfellperforation nur mit einem spritzwasserabweisenden Gehörschutz zu baden und duschen. Auch für Träger von Hörsystemen ist es wichtig, diese regelmäßig zu reinigen und von Keimen zu befreien. Dazu gibt es verschiedene, praktische Lösungen, um die Reinigung der Hörgeräte zu vereinfachen. Hierzu beraten wir Sie gerne in einem unserer Fachgeschäfte.
Autor
GEERS
Sonova
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