So funktionieren Hörgeräte


So funktionieren Hörgeräte
8 Min.
Erscheinungsdatum: 22. August 2024
Moderne Hörgeräte arbeiten mit der neuesten digitalen Technik. Sie werden individuell auf den jeweiligen Hörverlust und die persönlichen Bedürfnisse eingestellt. Das ist wichtig, denn jeder Betroffene nimmt seinen Hörverlust auf eine andere Art und Weise wahr. Moderne Hörsysteme besitzen Automatikprogramme für jede Umgebungssituation, Funktionen, welche die Sprache verstärken und störende Umweltgeräusche dämpfen, sowie eine Funktion zur Unterdrückung von Rückkopplungsgeräuschen. Das alles erleichtert Menschen mit einem Hörverlust das Leben enorm und sorgt für eine verbesserte Lebensqualität. Wir erklären Ihnen an dieser Stelle, wie sich Hörgeräte entwickelt haben und wie moderne Hörgeräte funktionieren. Zudem erfahren Sie, wieso Hörgeräte mehr können, als nur den Schall im Ohr zu verstärken, und welche weiteren Hilfsmittel dazu beitragen können, das Sprachverstehen und den Klang zu verbessern.
Überblick:
- Wie funktionieren moderne Hörgeräte
- Warum Hörgeräte mehr können als „einfach nur lauter“
- Weitere technologische Hilfsmittel
- Die Geschichte des Hörgeräts

Wie funktionieren moderne Hörgeräte?
Moderne Hörgeräte sind mittlerweile Hochleistungscomputer, die dank der neuesten Technologie perfekt auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden können und neben einem hohen Tragekomfort auch ein attraktives Design bieten. Sie werden über Batterien oder über Akkus mit Energie versorgt. Die Hörhilfen bestehen meistens aus drei Hauptteilen: Mikrofon, Prozessor und Lautsprecher. Das Mikrofon nimmt die Geräusche aus der Umgebung, also die akustischen Signale, auf und leitet sie an den Prozessor weiter. Dieser verstärkt die Geräusche und wandelt den Schall in elektrische Signale um. Und der Lautsprecher, auch Hörer genannt, leitet die Signale zum Ohr des Trägers weiter. Dort trifft der Schall auf und kann von Betroffenen wieder klar wahrgenommen werden.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Hörgeräten, die, je nach Aufbau direkt im Ohr oder hinter dem Ohr sitzen. Bei einem Im-Ohr-Gerät befinden sich alle drei Komponenten direkt in dem kleinen Ohrstück, welches ins Innenohr gesetzt wird. Beim klassischen Hinter-dem-Ohr-Gerät sitzen alle Bauteile hinter dem Ohr. Durch einen dünnen Schallschlauch wird der Schall dann bis zum Ohrstück des Gerätes transportiert. Ähnlich funktioniert das sogenannte RIC (Receiver-in-Channel) Gerät. Das Mikrofon und der Verstärker sitzen hinter dem Ohr, der Lautsprecher allerdings direkt in der Otoplastik – also im Ohr selbst. Durch die leichte Abwandlung des Aufbaus, kann ein RIC-Gerät etwas kleiner gebaut werden, als ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät.
Ob ein IdO oder ein HdO für Sie passend ist, kann Ihr Hörgeräteakustikern herausfinden. Es hängt zum Beispiel von der Beschaffenheit Ihres Gehörgangs ab. Ist der Gehörgang zu schmal, kann es sein, dass ein Im-Ohr-Gerät gar nicht hineinpassen würde. Um den Hörgeräteträgern ein einwandfreies Hören zu ermöglichen, verstärken die digitalen Geräte automatisch und ganz gezielt die Geräusche, die für die Kommunikation wichtig sind, und reduzieren Störgeräusche.

Warum Hörgeräte mehr können als „einfach nur lauter“
Schwerhörigkeit bedeutet nicht nur, dass jemand leise hört, sondern vor allem auch, dass Geräusche nur undeutlich wahrgenommen und Gesagtes nicht mehr verstanden wird. Geräusche sind dann häufig in ihrer Tonalität anders – schriller oder brummender. Oft werden auch bestimmte Geräusche als unangenehm oder schmerzhaft empfunden. In diesen Fällen reicht „einfach nur lauter“ nicht, damit Betroffene wieder besser hören.
Die richtige Lautstärke ermitteln
Menschen mit Hörminderung können Töne erst ab einer bestimmten Lautstärke wahrnehmen – diese müssen also schon lauter sein als bei Menschen mit gutem Gehör. Aber wenn alles lauter wird, wäre eine Polizeisirene beispielsweise absolut unerträglich. Deshalb wird bei der Anpassung die sogenannte Unbehaglichkeitsschwelle ermittelt. Diese Schwelle bezeichnet den Schallpegel, ab dem Geräusche als unangenehm empfunden werden.
Störschall und exakte Frequenzbereiche
Neben der Lautstärke allgemein muss eine Hörhilfe gezielt die Frequenzen verstärken, die nicht mehr so gut gehört werden. Die aktuellen Hörgeräte können den jeweiligen Hörverlust in unterschiedlichen Frequenzbereichen exakt und gezielt ausgleichen. Eine echte Herausforderung – für Technik und Mensch – stellt das Herausfiltern von Störschall dar. Bei Unterhaltungen in belebten Restaurants erfolgt auch bei Normalhörenden das Heraushören der Stimme des Freundes unter sehr komplexen Verarbeitungsmechanismen. Digitale Hörgeräte bieten hierzu besondere Funktionen an, die zu einer deutlichen Verbesserung des situativen Sprachverstehen führen. Um auch schwierige Situationen zu meistern, verfügen aktuelle Hörsysteme über verschiedene Hörprogramme für unterschiedliche Hörsituationen, also beispielsweise für das Restaurant. Ebenso ermöglichen sie das Rückkopplungspfeifen zu unterdrücken und mehrere Frequenzkanäle ganz individuell einzustellen.
Weitere technologische Hilfsmittel
Viele Hinter-dem-Ohr-Geräte verfügen über eine sogenannte T- oder Induktionsspule. Diese unterstützt das Telefonieren, indem sie die Sprachsignale des Telefons direkt an das Ohr überträgt. So werden Klangqualität und das Sprachverstehen deutlich verbessert. Die Spule hat den Vorteil, dass über sie auch induktive Höranlagen, wie in Besprechungsräumen, Theatern oder Kirchen, direkt genutzt und Wortbeiträge so direkt im Ohr gehört werden können. Störende Nebengeräusche werden ausgeblendet.
Hörsysteme mit Bluetooth bieten weitere Vorteile und können Sprache und Musik aus anderen bluetoothfähigen Audioquellen (Mobiltelefon oder Fernseher) auf kurze Entfernungen kabellos empfangen. Dazu ist in manchen Fällen ein kleines Zusatzgerät (Streamer) nötig, das zwischengeschaltet wird und die Signale weitergibt.
Mittlerweile gibt es auch Apps, mit denen man das Gerät via Smartphone bedienen und regulieren kann. Mehr Informationen zu den Funktionen moderner Hörgeräte, erhalten Sie von unseren kompetenten Hörgeräteakustikern. Falls Sie eine Verschlechterung Ihres Hörens bemerkt haben, sollten Sie einen kostenlosen Hörtest in einem unserer Fachgeschäfte oder beim HNO-Arzt machen lassen.
Die Geschichte des Hörgeräts
Dass Menschen schlecht hören kam auch schon früher vor – lange vor der Zeit der kleinen technischen Wunder, die wir als Hörgeräte kennen. Schwerhörige gab es wahrscheinlich schon immer. Doch wie ist aus dieser Notsituation heraus irgendwann ein Hörgerät entstanden? Hier erfahren Sie die wichtigsten Punkte in der Geschichte der Hörgeräte.
Die einfachste, und lange Zeit wohl auch einzige Möglichkeit besser zu hören war es die Hand hinter das eigene Ohr zu legen um die Schallwellen aufzufangen und zu bündeln. Die Hand ist daher als älteste Hörhilfe der Welt zu bezeichnen. Doch irgendwann reichte das den Menschen nicht mehr aus. Die Entwicklung verschiedener Hörhilfen nahm ihren Lauf.
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