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Haben Sie einen Partner, dem es manchmal schwer zu fallen scheint, Sie zu verstehen? Dann sind Sie wahrscheinlich ab und an frustriert und fühlen sich vielleicht zurückgewiesen oder ignoriert. Oder Sie fragen sich, ob Sie es mit einem selektiven Gehör zu tun haben. Was ist das also eigentlich?

Warum werden Menschen mit einem selektiven Gehör oft missverstanden?

Die meisten Menschen sehen selektives Hören als etwas Negatives an und verwenden den Begriff, um Personen zu beschreiben, die nur das hören, was sie möchten. In diesem Sinne ist es manchmal eine Beleidigung, wenn jemandem selektives Hören vorgeworfen wird.

Doch in Wirklichkeit hat dieses vermeintliche Zeichen von Respektlosigkeit eine unschuldige Erklärung und große Vorteile. Dank der verstärkten wissenschaftlichen Aufmerksamkeit, die dem selektiven Gehör in den letzten Jahren gewidmet wurde, wissen wir heute mehr über selektives Hören und wie es funktioniert.

Was ist selektives Hören?

Wenn Sie ein selektives Gehör haben, auch selektive auditive Aufmerksamkeit genannt, können Sie einem einzelnen Sprecher in einer lauten Umgebung gut zuhören. Wenn Sie sich in einer überfüllten oder lauten Umgebung auf eine einzelne Person konzentrieren, blenden Sie andere Sprecher, Wörter oder Geräusche einfach aus. Der Cocktailparty-Effekt, also das "Ausblenden" von Geräuschen in lauter Umgebung (zum Beispiel auf einer Cocktailparty), ist ein wesentlicher Bestandteil der Funktion unseres Gehirns.

Selektives Hören ist normalerweise ein unbewusster Prozess, der einsetzt, wenn man versucht, sich auf ein Geräusch oder die Worte eines bestimmten Sprechers zu konzentrieren. Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen ist, wenn Sie sich so sehr auf Ihren Gesprächspartner konzentrieren, dass Ihr Gehirn beginnt, andere Personen oder Geräusche auszublenden.

Wie funktioniert der Cocktailparty-Effekt?

Wir werden ständig mit Bildern, Tönen und Informationen überflutet. Um unser Gehirn zu entlasten, können wir uns durch selektives oder intelligentes Hören auf die Sinneseindrücke konzentrieren, die in einem bestimmten Moment am wichtigsten sind.

Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Geräusch- oder Sprachquelle richten, erleben Sie selektives Hören in Aktion: Obwohl Ihr Gehör die Umgebungsgeräusche "hört", verarbeitet Ihr Gehirn nur bestimmte Teile der auditiven Informationen. Es überrascht nicht, dass die Aufmerksamkeit des Gehörs meist auf das gerichtet ist, was Sie am liebsten hören möchten.

Selektives Hören ist ein Segen und ein Abwehrmechanismus, der unser Gehirn vor zu vielen Hörreizen schützt. Denn das Gehirn kann nicht alle sensorischen Informationen, die in unserer Umgebung auftreten, gleichzeitig verarbeiten. Daher werden dank des Cocktailparty-Effekts nur die wichtigsten Teile gründlich verarbeitet.

Selektives Hören ist also keine Störung, sondern die Fähigkeit des Menschen, Geräusche, Lärm oder Gespräche zu ignorieren, die wir in einem bestimmten Moment für weniger wichtig halten.

Auf welche Geräusche konzentrieren wir uns?

Bisher wissen wir, dass verschiedene Faktoren beeinflussen, auf welche Geräusche wir uns konzentrieren und welche wir ignorieren. So ist es zum Beispiel einfacher, sich auf nahegelegene Geräuschquellen zu fokussieren. Auch die Anzahl der konkurrierenden akustischen Reize spielt eine Rolle. Je weniger Gespräche gleichzeitig geführt werden, desto besser.

Außerdem beeinflussen interne Faktoren den Auswahlprozess. Wenn Sie sich beispielsweise sehr für ein Thema interessieren, können Sie sich wahrscheinlich leicht darauf konzentrieren, selbst wenn der Sprecher weiter von Ihnen entfernt ist. Auch visuelle Anhaltspunkte, wie zum Beispiel die Lippenbewegungen des Sprechers, sind von Bedeutung.

Wie viele Menschen haben ein selektives Gehör?

Bis jetzt gibt es noch keine wissenschaftliche Studie, um die Anzahl der Menschen mit selektivem Gehör einzuschätzen. Im Allgemeinen wird jedoch angenommen, dass mehr Männer als Frauen diese Fähigkeit besitzen. Andere Autoren glauben jedoch, dass geschlechtsspezifische Unterschiede erklären, warum Männer in Studien zur Bewertung der selektiven auditiven Aufmerksamkeit besser abschneiden.

Ist selektives Hören eine Hörstörung?

Es gibt keine Hinweise auf eine psychologische oder physiologische Ursache für selektives Hören. Da es nicht mit einem Hörverlust zusammenhängt, wird es nicht als physiologische Hörminderung eingestuft.

Wann sollte man einen HNO aufsuchen?

Wenn Sie sicher sind, dass es sich um selektives Hören handelt, besteht kein Grund zur Sorge. Wenn Sie jedoch vermuten, dass Ihre Symptome auf eine Schwerhörigkeit (z. B. Schallempfindungsschwerhörigkeit) zurückzuführen sind, sollten Sie einen Termin bei einem Hörakustiker vereinbaren und einen Hörtest durchführen lassen.

Ein sachkundiger Hörakustiker kann feststellen, ob Sie einen Hörverlust haben und Sie beraten.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.