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Es ist allgemein bekannt, dass Lärm das Gehör schädigen kann. Wenn es allerdings kurzzeitig zu laut wird, kann unser Gehör sogar ein Trauma davontragen. Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Knalltrauma und wie Sie sich schützen können.

Was ist ein Knalltrauma?

Ein Knalltrauma ist eine Verletzung der Sinneszellen im Innenohr, die durch eine kurze, aber sehr starke Lärmeinwirkung hervorgerufen wird. Typische Ursachen des Traumas sind:
  • Silvesterböller und Feuerwerk
  • platzende Airbags
  • Schüsse
  • Ohrfeigen
  • Blitzschläge
  • Konzerte, bei denen stellenweise extreme Lautstärken erreicht werden
Die Lautstärken, die ein solches Trauma hervorrufen können, belaufen sich auf mindestens 140 dB - bereits Lärm ab etwa 100 Dezibel wird von uns als sehr unangenehm empfunden. Die Lärmeinwirkung dauert hierbei nur ein bis drei Millisekunden. Diese kurze Zeit reicht aus, um die Haarzellen im Corti-Organ im Innenohr zu schädigen. Durch den hohen Druck des Schalls wird entweder eine Stoffwechselstörung der Haarzellen , die wiederum zu Sauerstoffmangel und der Bildung freier Radikaler führt, hervorgerufen oder eine mechanische Störung ausgelöst.

In beiden Fällen können die geschädigten Haarzellen nach dem Trauma besonders hohe Frequenzen nicht mehr verarbeiten und man hört schlechter. Aufgrund der geschädigten, äußeren Haarzellen sinkt die Differenz zwischen Hörschwelle und Unbehaglichkeitsschwelle, sodass Betroffene leise Töne kaum noch wahrnehmen können. Das Trommelfell bleibt meistens jedoch unverletzt.
Bei akustischen Traumata unterscheidet man zwischen dem Knall- , dem Lärm- und dem Explosionstrauma. Auch letzteres führt zu Schmerzen im Ohr und zeichnet sich dadurch aus, dass das Trommelfell reißt. Wenn sich Ihr Hörvermögen nach der Lärmeinwirkung mit der Zeit sogar noch weiter verschlechtert, ist auch das ein Anzeichen für ein Explosionstrauma. Die Therapie eines Explosionstraumas ist deutlich schwieriger, da der akustische Unfall nicht nur die Haarzellen im Innenohr, sondern auch das Trommelfell im Mittelohr beschädigt hat, was eine kombinierte Schwerhörigkeit auslösen kann.

Ein Lärmtrauma kann entweder akut oder chronisch auftreten. Die Ursache der akuten Schädigung sind laute Geräusche wie zum Beispiel die Musik in einer Disko, die über einen längeren Zeitraum von bis zu ein paar Stunden wahrgenommen worden. Chronische Lärmeinwirkungen wie die tägliche Arbeit mit lauten Geräten können zu einem chronischem Lärmtrauma, der sogenannten Lärmschwerhörigkeit führen. Meistens sind beide Ohren betroffen.

Die HNO-Heilkunde ist grundsätzlich bei jeder Form einer akustischen Traumata auf zu suchen.

Wie äußert sich ein Knalltrauma?

Das Knalltrauma äußert sich immer in einem Hörverlust, der sehr stark ausfallen und einem Zustand von Taubheit ähneln kann. Oftmals ist nur ein Ohr betroffen. Zu den typischen Symptomen des akustischen Traumas zählen auch Ohrgeräusche oder Tinnitus. Manche Betroffene beschreiben zudem Schwindelgefühle und eine Geräuschüberempfindlichkeit. Patienten berichten auch, dass sich das jeweilige Ohr verstopft anfühlt oder sie einen stechenden Schmerz am Ohr verspüren.
Meistens verschwindet die Taubheit innerhalb einiger Stunden, am nächsten Tag oder binnen einiger Wochen von allein. Bei einem anhaltenden Hörverlust nach einem Knalltrauma sind vor allem die hohen Töne betroffen. In diesem Fall können Hörgeräte helfen den Hörverlust auszugleichen. Auch wenn der Hörverlust bei dieser Art der Lärmeinwirkung oftmals nicht anhaltend ist, können Ohrgeräusche beziehungsweise Tinnitus bleiben. Ähnliche Symptome finden sich übrigens bei einem Hörsturz. Es ist also in jedem Falle ratsam, rasch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Ehe der HNO-Arzt eine Behandlung einleiten kann, muss eine konkrete Diagnose gestellt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu können Ärzte der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit Ihnen einen Hörtest durchführen und anhand dessen ein Audiogramm erstellen, also eine bildliche Darstellung Ihres Hörvermögens. Lautet die Diagnose „Knalltrauma“, gibt es verschiedene Behandlungen um die Symptome zu lindern. So zum Beispiel die
  • Infusions-Therapie
  • Kortison-Therapie
  • Einnahme durchblutungssteigernder Medikamente
  • Oxykarbontherapie
  • Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO-Therapie)
  • hämorheologische Infusionstherapie (HAES)
Operativ wird nur in Einzelfällen eingegriffen – mittels der sogenannten Tympanotomie. Bei dieser Methode wird unter lokaler Narkose das Trommelfell zur Seite geklappt, um sowohl das Innenohr als auch Mittelohr auf mögliche Verletzungen hin zu untersuchen.

Gibt es Vorbeugungsmöglichkeiten?

Wenn Sie eine Verletzung des Innenohrs vermeiden möchten, sollten Sie einige Punkte beachten. Wichtig ist es, die Ursache zu kennen und zu meiden – großer Lärm. Ist Ihnen dieses nicht möglich, sollten Sie Ihr Gehör passend zur Situation zu schützen. Wenn Sie zum Beispiel an Silvester nicht auf Böller und Knaller verzichten möchten, sollten Sie zur Vorbeugung einer Schädigung einen Gehörschutz tragen. Das Gleiche gilt für Konzerte, bei denen Sie im Vorfeld wissen, dass es etwas lauter werden kann. Falls Sie bereits einige der beschriebenen Symptome bei sich wieder erkannt haben und vermuten, dass Sie selber ein akustisches Trauma erlitten haben könnten, sollten Sie baldmöglichst einen HNO-Arzt aufsuchen und sich über mögliche Therapien aufklären lassen.

GEERS Hör-Expertin Christine

Unsere Hör-Expertin und Autorin:


Christine Lange - Hörakustik-Meisterin
Christine ist Hörakustik-Meisterin, Meisterin der Augenoptik und ausgebildete Pädakustikerin bei GEERS.