Fragen an eine Expertin:
Dr. Maren Strophal über KI in der Hörversorgung

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6 Min. Lesedauer Erschienen im Oktober 2024

Inhalte

Umfrage von GEERS
Legen Institutionen wie die WHO einen Fokus auf besseres Hören?
Was zeichnet das neue Phonak Audéo SphereTM Infinio aus?
Kognition

Fast jeder Fünfte in Deutschland gibt Hörschwierigkeiten an:
Wie KI-gestützte Hörlösungen zu ganzheitlicher Hörversorgung verhelfen.

Kürzlich hat GEERS eine Umfrage präsentiert, die aufhorchen lässt: Fast jeder Fünfte gibt Hörschwierigkeiten an. Trotzdem tragen viele, die laut eigener Angabe Schwierigkeiten beim Hören haben, kein Hörgerät. Mit neuen KI-basierten Hörgeräten soll der Einstieg in die Hörgerätewelt erleichtert werden, um langfristig potentielle gesundheitliche Auswirkungen unversorgten Hörverlustes zu verringern. Dr. Maren Stropahl beschäftigt sich seit Jahren mit dem Zusammenhang zwischen Hörverlust und gesundem Altern. Im Gespräch erfahren wir mehr über die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft und ihre Bedeutung für die Hörversorgung.

Können Sie uns mehr Informationen zur Umfrage von GEERS geben?

Die Umfrage wurde über ein Online-Panel unter 1.005 Personen, die die deutsche Bevölkerung hinsichtlich Alter und Geschlechterverteilung repräsentieren, durchgeführt. Demnach geben 18 % der deutschen Gesamtbevölkerung ab 25 Jahren nach eigener Einschätzung Schwierigkeiten beim Hören an. Ab dem Alter von 55 bis 64 Jahren steigt die Anzahl auf 20 %, ab 65 bis 74 Jahren sogar auf 27 % und ab 75 Jahren auf 36 %. Trotz dieser hohen Zahlen trägt nur ein geringer Anteil dieser Gruppe Hörgeräte. Über diese Umfrage erhalten wir die subjektiven Eindrücke der Teilnehmenden. Vor allem die geringe Zahl der Hörgerätetragenden in den höheren Altersgruppen bestätigt unsere Erfahrung, dass die Behandlung einer Schwerhörigkeit noch keine Selbstverständlichkeit ist. Generell sind wir uns der Wichtigkeit des Hörsinns im Alltag oft nicht bewusst, wenn wir nicht gerade beruflich damit zu tun haben. Wie wichtig das Hören ist, realisiert man erst, wenn es sich verschlechtert.

Legen Institutionen wie die WHO einen Fokus auf besseres Hören?

Kürzlich hat GEERS eine Umfrage präsentiert, die aufhorchen lässt: Fast jeder Fünfte gibt Hörschwierigkeiten an. Trotzdem tragen viele, die laut eigener Angabe Schwierigkeiten beim Hören haben, kein Hörgerät. Mit neuen KI-basierten Hörgeräten soll der Einstieg in die Hörgerätewelt erleichtert werden, um langfristig potentielle gesundheitliche Auswirkungen unversorgten Hörverlustes zu verringern. Dr. Maren Stropahl beschäftigt sich seit Jahren mit dem Zusammenhang zwischen Hörverlust und gesundem Altern. Im Gespräch erfahren wir mehr über die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft und ihre Bedeutung für die Hörversorgung. Kürzlich hat GEERS eine Umfrage präsentiert, die aufhorchen lässt: Fast jeder Fünfte gibt Hörschwierigkeiten an. Trotzdem tragen viele, die laut eigener Angabe Schwierigkeiten beim Hören haben, kein Hörgerät. Mit neuen KI-basierten Hörgeräten soll der Einstieg in die Hörgerätewelt erleichtert werden, um langfristig potentielle gesundheitliche Auswirkungen unversorgten Hörverlustes zu verringern. Dr. Maren Stropahl beschäftigt sich seit Jahren mit dem Zusammenhang zwischen Hörverlust und gesundem Altern. Im Gespräch erfahren wir mehr über die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft und ihre Bedeutung für die Hörversorgung.

Was haben diese Ergebnisse bei GEERS verändert?

Die Ergebnisse haben bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Bei allem, was wir tun, setzen wir den Fokus auf die Hörgesundheit und das Wohlbefinden unserer Kund:innen. Wichtig ist, die Lebensqualität und die soziale Teilhabe durch unseren Service und unsere Lösungen zu fördern und unsere Kund:innen in ihrem Höralltag zu unterstützen. Unser neustes Produkt ist hierbei ein großer Meilenstein.

Was zeichnet das neue Phonak Audéo SphereTM Infinio aus?

Das neue Hörgerät bietet das erste Mal in der Geschichte der Hörgerätetechnologie zwei integrierte Chips zur Signalverarbeitung.Der zweite Chip ist nur dafür da, ein tiefes neuronales Netz (DNN = Deep Neural Network) zu betreiben. Es ist eine Form von KI, die es schafft, in einer lauten Situation Störgeräusche zu unterdrücken und die Sprache bestmöglich zu erhalten. Bei allen früheren Technologien, z. B. durch adaptive Richtmikrofone, wurde versucht, einen ähnlichen Effekt zu erzielen, aber das Ergebnis ist durch die neue Technologie sehr viel eindrücklicher. Im Vergleich zu bisherigen DNNs ist dieses sehr viel größer, leistungsstärker und wurde intensiv trainiert. Wir haben das DNN mit 22 Millionen Klangbeispielen und Hörsituationen gefüttert. Das Ergebnis: Lärm ist keine Hürde mehr.

Warum hilft das gerade bei der Erstversorgung?

Die Geräte erzielten eine spontane Akzeptanz von über 90 % im Vergleich zu anderen Hörgeräten. Die neue Funktion zur Verbesserung des Sprachverstehens wird vielen Menschen mit Schwerhörigkeit im Alltag von Nutzen sein. Es spielt keine Rolle mehr, aus welcher Richtung Sprache kommt. Selbst wenn jemand von hinten spricht, kann das Gerät in Echtzeit umschalten und sich auf den neuen Sprecher fokussieren. Und, was gerade für neuen Hörgerätetragende zählt: Es bietet einen natürlichen Klang, der als angenehmer empfunden wurde im Vergleich zu anderen Modellen.

Und das unterstützt auch die Kognition?

Aufgrund ihrer Schwerhörigkeit ziehen sich Betroffene oft unbewusst zurück, weil sie das Hören in verschiedenen Situationen als anstrengend empfinden und sie zu viel Aufwand betreiben müssen, um z. B. soziale Aktivitäten genießen zu können. Durch die neuste Hörgerätetechnologie unterstützen wir die Menschen, ihre sozialen Interaktionen wieder einfacher genießen zu können. Wir haben in einer aktuellen Studie beobachtet, dass die Träger:innen von weniger Höranstrengung berichteten¹. Das bedeutet auch, dass sie anspruchsvollere Hörsituationen besser und länger aushalten können. All das ist ein guter Beitrag, um sie in ihrem gesunden Altern zu unterstützen.

Foto von GEERS-Expertin Dr. Maren Strophal

Fragen an unsere Expertin
Dr. Maren Strophal

Expertin für audiologische Gesundheitsdienste mit Schwerpunkt Tinnitus-Management am Sonova Haupsitz in der Schweiz.

¹Im Vergleich zu ohne/für leichte bis mittel-schwere Hörverluste
²Wright, A., Kuehnel, V., Keller, M., Seitz-Paquette, K., Latzel, M. (2024) “Spheric Speech Clarity applies DNN signal processing to significantly improve speech understanding from any direction and reduce the listening effort .“ Phonak Field Study News retrieved from https://www.phonak.com/evidence

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