Mo-Fr: 9:00 - 17:00 Uhr 0800 666 7777

Wenn Sie Ohrgeräusche bzw. Tinnitus haben, hören Sie Töne, für die es keine erkennbare Geräuschquelle gibt. Aber haben Sie auch schon mal bemerkt, dass Ihr Tinnitus durch das Wetter verstärkt wird?

Was ist wetterverstärkter Tinnitus?

Wetterverstärkter Tinnitus ist ein Phänomen, bei dem Ohrgeräusche, wie Klingeln oder Brummen durch bestimmte Wetterbedingungen verstärkt oder ausgelöst werden. Tinnitus ist das subjektive Wahrnehmen von Geräuschen im Ohr, die von äußeren Schallquellen unabhängig sind. Es kann eine Vielzahl von Ursachen haben, darunter Innenohrerkrankungen, Lärm oder Stress. Es gibt jedoch mehrere mögliche Zusammenhänge zwischen Wetterveränderungen und Tinnitus.

Wie wirkt sich das Wetter auf meinen Tinnitus aus?

Nach Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga leiden ungefähr vier Millionen Bundesbürger unter einer Form von Tinnitus. Viele Menschen beschreiben das Ohrensausen mit einem Klingeln im Ohr, der sich als lästiger Störenfried negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirkt. Viele Betroffene wissen nicht, dass er vom Wetter und Klima beeinflusst werden kann:
 
  1. Luftdruck
    Ein häufiger Faktor bei wetterverstärktem Tinnitus ist der Luftdruck. Wenn dieser abrupt abfällt, wie es bei herannahendem schlechtem Wetter der Fall sein kann, kann das dazu führen, dass sich Flüssigkeiten im Innenohr bewegen und den Tinnitus vorübergehend verstärken.
    Im deutschsprachigen Raum gibt es bis jetzt nur wenige Studien über den Zusammenhang zwischen Tinnitus und dem Wetter. International wurde das Thema jedoch bereits mehrfach untersucht. Laut der amerikanischen Webseite „HealthLinkBC“ kann eine starke Veränderung der Druckverhältnisse einen Tinnitus begünstigen. Somit kann sich das Ohrensausen zum Beispiel bei Regen verschlimmern. Das amerikanische Institut für Gesundheit (NIH) hat weitere interessante Forschungsergebnisse im Bereich Hörverlust und Tinnitus hervorgebracht. So berichtet eine 2017 veröffentlichte NIH-Studie, dass niedrigerer Luftdruck auf Meereshöhe mit Tinnitus in Verbindung steht. Änderungen des atmosphärischen Drucks können aber auch beim Fliegen oder beim Wechsel der Jahreszeiten auftreten.
    Dieselbe Studie weist auch auf einen Zusammenhang zwischen Tinnitus und der Ménière-Krankheit hin. Sie ist eine Störung des Innenohrs und kann zu Hörverlust und Schwindel führen, sowie zu einem Druckgefühl im Ohr beitragen. Liegt der Luftdruck unter 1013,25 Millibar, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Tinnitus aufgrund der Ménière-Krankheit um 23 Prozent.
  2. Temperaturänderungen
    Extremtemperatoren, besonders wenn sie rasch auftreten, können den Blutfluss im Innenohr beeinflussen und Tinnitus intensivieren.
  3. Luftfeuchtigkeit
    Manche Menschen berichten von einer Verschlechterung ihres Tinnitus bei hoher Luftfeuchtigkeit. Das könnte mit der Schwellung des Innenohrgewebes in Verbindung stehen.

Der Zusammenhang zwischen Tinnitus und atmosphärischem Druck

Ein gestörtes vestibuläres System, der Teil des Innenohrs, der das Gleichgewicht steuert, könnte den Zusammenhang zwischen Luftdruck und Tinnitus erklären. Die Flüssigkeit im Innenohr kann empfindlich auf Veränderungen des Luftdrucks reagieren. Wenn der Druck plötzlich abfällt, kann eine Reaktion im Ohr dazu führen, dass der Tinnitus sich plötzlich verstärkt. 

Die NIH-Studie von 2017 deutet außerdem an, dass wärmere Temperaturen einen Tinnitus lindern können und interessanterweise auch zu einem besseren Hörvermögen beitragen. Im Gegensatz dazu können sich Wind und eine hohe Luftfeuchtigkeit ungünstig auf den Tinnitus auswirken.

Wie wirkt sich kaltes Wetter auf mein Gehör aus?

Niedrigerer Luftdruck, wärmere Temperaturen, starker Wind und Luftfeuchtigkeit oder nasskaltes Wetter sind nicht die einzigen wetterbedingten Faktoren, die mit Tinnitus in Verbindung stehen. 

Kaltes Wetter und kaltes Wasser können zu Exostosen (Knochenwucherungen) führen. Unter Exostose versteht man die Bildung von neuem Knochenmaterial auf der Oberfläche eines Knochens. Sie ist häufig für Fälle von leichtem Tinnitus verantwortlich, weil die Wucherungen die Schallübertragung im Ohr erschweren. Exostose-bedingter Tinnitus wird auch als "Surfer-Ohr" bezeichnet, da er häufig bei Surfern auftritt, die sich lange Zeit in kaltem Wasser aufhalten.

Behandlungs- und Bewältigungsmethoden bei wetterverstärktem Tinnitus

Wenn Sie unter einem Tinnitus leiden, sind Sie möglicherweise schon vertraut mit verschiedensten Behandlungs- und Bewältigungsmethoden, wie zum Beispiel Entspannungstechniken (Meditation oder Atemübungen). Besonders bei wetterverstärktem Tinnitus kann auch das Tragen von angepasstem Gehörschutz dazu beitragen, Tinnitus-Symptome während Wetterumschwüngen zu mildern. In den meisten Fällen besteht die Behandlung in einer Hörrehabilitation mit Hörgeräten oder einer Operation.
 
Die Plattform donnerwetter.de hat in ihrem Biowetter sogar eine eigene Prognose für Tinnitus-Betroffene, damit sie sich schon vorab auf die Wetterveränderungen einstellen können.
 
Wenn Sie unter wetterverstärktem Tinnitus leiden, suchen Sie Ihren Arzt auf, um sich untersuchen und behandeln zu lassen. Aber denken Sie daran, manchmal ist tatsächlich einfach das Wetter schuld.
Tinnitus: Arten, Ursachen & Behandlung
Tinnitus: Wann sollten Sie zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
Die 7 besten Tipps gegen Tinnitus durch Stress
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.