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Eine Otoskopie (Ohrenspiegelung) ist die Untersuchung vom Ohr mit Hilfe eines Otoskops. Diese nicht-invasive Diagnosetechnik hilft Ärztinnen und Ärzten, aber auch Hörakustikerinnen bzw. Hörakustikern bei der Beurteilung der Gesundheit des Außenohrs, des Mittelohrs und des Trommelfells. So können verschiedene Ohrerkrankungen erkannt und rechtzeitig ein passender Behandlungsplan festgelegt werden. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Bedeutung der Otoskopie und ihrer Rolle bei der Diagnose von Hörproblemen.

Wer führt eine Otoskopie durch und wozu dient sie?

Eine Otoskopie wird in der Regel von medizinischem Fachpersonal wie einem HNO-Arzt, einer Hausärztin oder von Hörakustikerinnen durchgeführt. Während des Eingriffs wird ein Otoskop verwendet, wobei das Spekulum des Otoskops vorsichtig in den Gehörgang eingeführt wird, um die Strukturen im Ohr zu untersuchen.
Heutzutage ist auch eine Video-Otoskopie möglich. Das bedeutet, dass die Ansicht auf einen Bildschirm projiziert werden kann, was in der medizinischen oder Patientenaufklärung Vorteile hat. Die Videos und Standbilder können auch zur späteren Ansicht gespeichert werden. In jüngster Zeit ist die handgeführte Video-Otoskopie noch weiter fortgeschritten und auch mit persönlichen Geräten wie Smartphones oder Tablets kompatibel.

Wie ist der Ablauf bei einer Otoskopie?

Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wenn Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine Ohruntersuchung mittels Otoskopie durchführt:
  1. Vorbereitung: Zunächst wird sichergestellt, dass Sie bequem sitzen oder liegen. Er oder sie wird Sie informieren, wie das Verfahren genau funktioniert und geht auf Ihre Bedenken ein. Er oder Sie gibt Ihnen klare Anweisungen und wird Ihnen nochmals versichern, dass der Eingriff im Allgemeinen schmerzlos ist.
  2. Ausrüstung vorbereiten: Nun stellt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin sein Equipment zusammen, das aus dem Otoskop, einem Ohrspekulum (das ist ein kegelförmiger Aufsatz), einer Lichtquelle und einer Vergrößerungslinse besteht.
  3. Positionierung: Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird sich gegenüber von Ihnen hinstellen oder -setzen. Dann werden Sie gebeten, den Kopf vom zu untersuchenden Ohr wegzuneigen. Das ermöglicht eine bessere Sicht in den Gehörgang.
  4. Untersuchung des Außenohrs: Das äußere Ohr und die Ohrmuschel werden auf Anomalien, Rötungen, Schwellungen oder Ausfluss untersucht. Auch auf Anzeichen von Verletzungen, Infektionen oder Fremdkörpern wird geschaut.
  5. Einsetzen des Otoskops: Die Ärztin oder der der Arzt greift das Otoskop vorsichtig mit einer Hand und hält es in einem 30-Grad-Winkel zur Vertikalen. Mit der anderen Hand stabilisiert er oder sie Ihren Kopf sanft. Anschließend wird das Otoskop langsam und vorsichtig in den Gehörgang geführt – ganz ohne übermäßigen Kraftaufwand und Unannehmlichkeiten.
  6. Den Gehörgang beleuchten: Typischerweise wird die Lichtquelle am Otoskop von Anfang an aktiviert, um das äußere Ohr und den Gehörgang zu beleuchten. Das Licht wird mit ruhiger Hand ans Ohr gerichtet und leuchtet den Gehörgang aus. Dabei werden die Position und der Winkel des Otoskops nach Bedarf angepasst, um eine gute Sicht zu erhalten.
  7. Kontrolle des Gehörgangs und des Trommelfells: Nun wird nach Anzeichen von Entzündungen, Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen, Ohrenschmalz oder Fremdkörpern im Gehörgang gesucht. Auch das Trommelfell wird auf Farbe, Form und Bewegung kontrolliert.
  8. Pneumatische Otoskopie (optional): Bei Bedarf kann auch eine pneumatische Otoskopie mithilfe der Insufflationsbirne am Otoskop durchgeführt werden. Dabei wird sanft Druck auf den Gehörgang ausgeübt und die Bewegung des Trommelfells beobachtet. Dabei werden Anomalien wie eine eingeschränkte Beweglichkeit oder ein Zurückziehen festgestellt.
  9. Beim anderen Ohr: Nun wird der Vorgang beim anderen Ohr wiederholt. Zuvor wird das Otoskop vorsichtig aus dem Ohr entfernt und bei Bedarf gereinigt.
  10. Dokumentation der Ergebnisse: Detaillierte Notizen zu den Beobachtungen, einschließlich etwaiger Anomalien oder anderer relevanter Informationen, werden dokumentiert. Ihre Ärztin zeichnet Farbe, Position und Zustand des Trommelfells auf und dokumentieren alle zuvor aufgenommenen Symptome.
  11. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen: Die Ergebnisse werden besprochen und festgestellte Erkrankungen oder Bedenken erläutert. Bei Bedarf werden weitere Untersuchungen, Behandlungsmöglichkeiten oder eine Überweisung an Fachärztinnen oder -ärzte empfohlen.

Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung bietet einen allgemeinen Überblick über die Otoskopie. Die spezifische Technik kann je nach medizinischem Fachpersonal und verwendeter Ausrüstung variieren.

Weiters zu beachten: Die Durchführung einer Otoskopie erfordert Geschick und Erfahrung. Konsultieren Sie einen ausgebildeten Arzt oder eine Ärztin, um Ohrenerkrankungen richtig beurteilen und diagnostizieren zu können.

Tut eine Otoskopie weh?

Eine häufige Sorge vor einer Otoskopie ist, ob sie schmerzhaft ist. Seien Sie versichert: die Otoskopie ist im Allgemeinen schmerzlos. Die untersuchende Person führt das Otoskop vorsichtig in den Gehörgang. Bei Bedenken oder Beschwerden besprechen Sie diese am besten gleich direkt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Was kann mit der Otoskopie diagnostiziert werden?

Mit der Otoskopie kann ein breites Spektrum an Ohrenerkrankungen diagnostiziert werden. Zu den häufigsten Erkrankungen, die durch eine Otoskopie festgestellt werden können, gehören:
  1. Ohrentzündungen: Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) kann mittels Otoskopie nachgewiesen werden. Das Verfahren ermöglicht der untersuchenden Person Entzündungen Rötungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Eiter hinter dem Trommelfell zu sehen.1
  2. Anomalien des Trommelfells: Die Otoskopie hilft, Anomalien am Trommelfell wie Perforationen (Löcher), Narben oder Retraktionen zu erkennen.
  3. Cerumen-Impaktion: Bei der Otoskopie kann eine übermäßige Ansammlung von Ohrenschmalz (Cerumen) festgestellt werden. Das Verfahren hilft dabei, das Ausmaß zu bestimmen und einzuschätzen, ob sie entfernt werden muss.
  4. Fremdkörper: Wenn ein Gegenstand im Gehörgang stecken bleibt, ermöglicht die Otoskopie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ihn zu finden und sicher zu entfernen.

Was ist eine pneumatische Otoskopie?

Zusätzlich zur Standard-Otoskopie gibt es eine spezielle Methode namens pneumatische Otoskopie. Dabei wird Luftdruck auf den Gehörgang ausgeübt, um die Bewegung des Trommelfells zu beurteilen.
Die pneumatische Otoskopie hilft bei der Beurteilung der Funktionalität der Eustachischen Röhre, die das Ohr mit dem Rachen verbindet. Probleme mit der Eustachischen Röhre können Flüssigkeitsansammlung, Paukenerguss, Hörverlust oder wiederkehrende Infektionen verursachen.2

Kann man bei der Otoskopie die Eustachische Röhre oder ein Cholesteatom sehen?

Obwohl die Otoskopie wertvolle Informationen über das Ohr liefert, ist es wichtig zu beachten, dass sie auch ihre Grenzen hat. Die Eustachische Röhre oder ein Cholesteatom, eine Wucherung im Mittelohr, sind durch die Otoskopie allein nicht direkt erkennbar.3 Es können jedoch zusätzliche Tests wie bildgebende Untersuchungen oder spezielle Verfahren durchgeführt werden, um diese Erkrankungen bei Verdacht weiter zu untersuchen und zu diagnostizieren.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Otoskopie ein wichtiges diagnostisches Instrument zur Untersuchung des Ohrs und zur Diagnose verschiedener Erkrankungen ist. Durch eine otoskopische Untersuchen kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ohrenentzündungen, Trommelfellanomalien, Ohrenschmalzstau und Fremdkörper erkennen. Die pneumatische Otoskopie hilft bei der Beurteilung der Funktion der Eustachischen Röhre.

Die Otoskopie ist ein schmerzloser Eingriff und wird in der Regel von ausgebildeten Personen wie HNO-Ärztinnen, Hausärzten oder Hörakustikerinnen durchgeführt.

Quellen:

  1. National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD). (n.d.). Ear Infections in Children. Retrieved from https://www.nidcd.nih.gov/health/ear-infections-children
  2. Pneumatic otoscopy (2021). Mayo Clinic. Retrieved from https://www.mayoclinic.org/tests-procedures/pneumatic-otoscopy/about/pac-20385142 on 28 June 2023.
  3. Cholesteatoma (2022). MedlinePlus. Retrieved from https://medlineplus.gov/ency/article/001060.htm on 28 June 2023.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschließlich zu Schulungs- und Informationszwecken. Diese Informationen sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung. Wenn Sie Fragen bezüglich Ihrer Gesundheit haben, sollten Sie sich immer an einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wenden.