Hyperakusis – 5 Fakten über Geräuschüberempfindlichkeit

Hyperakusis – 5 Fakten über Geräuschüberempfindlichkeit
5 Min.
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2024
Unbehaglichkeit bei zu lauten Geräuschen zu verspüren ist normal. Eine Unverträglichkeit gegenüber alltäglichen Geräuschen ist allerdings nicht normal. Diese Überempfindlichkeit gegenüber Schall ist als Hyperakusis bekannt. Betroffenen wird häufig durch diese Sensitivität das Leben erschwert. Die Hyperakusis ist somit die nicht normale Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen niedriger und mittlerer Stärke. Die betroffene Person zeigt eine geminderte Verträglichkeit alltäglicher Geräusche und meidet für gewöhnlich Situationen, die Gereiztheit oder Beklemmung hervorrufen können. Möchten Sie mehr über das Thema erfahren? Im Folgenden erläutern wir 5 Dinge zur Hyperakusis, die Sie wissen sollten.
Überblick:
- Gewöhnliche Geräusche verursachen Unbehaglichkeit
- Ohrstöpsel können das Problem verschlimmern
- Bei Überempfindlichkeit gegenüber Schall hört man nicht besser
- Sie kann mit einem Tinnitus einhergehen
- Eine Behandlungsform ist die Schalltherapie während des Schlafs

1. Gewöhnliche Geräusche verursachen Unbehaglichkeit
Es muss nichts Außergewöhnliches sein, das bei einer Hyperakusis Unbehaglichkeit bereitet: Hundebellen, Staubsaugerlärm, Kinderweinen, Telefonläuten oder auch Lachen rufen einen Zustand hervor, der sogar schmerzhaft sein kann. Allerdings darf man dieses Krankheitsbild nicht mit der Misophonie verwechseln. Während im Fall der Hyperakusis eine Überempfindlichkeit gegenüber alltäglichen Geräuschen vorliegt, betriff die Misophonie die Unverträglichkeit ganz bestimmter und normalerweise wiederholter Geräusche, etwa das Ticken einer Uhr, Tippgeräusche, ein tropfender Wasserhahn und sogar das Kauen beim Essen.
2. Ohrstöpsel verschlimmern das Problem
Menschen, die unter Hyperakusis leiden, neigen dazu, für ihr Empfinden laute Geräusche zu meiden. Häufig wird hierfür auch Gehörschutz oder Ohrenstöpsel verwendet. Anstatt die Empfindlichkeit zu mindern, kann die Verwendung von Ohrstöpseln die Empfindlichkeit des Gehörs aufgrund des Meidens von Alltagsgeräuschen allerdings verstärken. Es wird also davon abgeraten, dauerhaft Gehörschutz zu tragen und diesen nur in Situationen zu verwenden, die das Gehör schädigen können. Um eine Hyperakusis zu behandeln, wenden Sie sich bitte an das nächste Fachgeschäft für Hörakustik.
3. Bei Überempfindlichkeit gegenüber Schall hört man nicht besser
Wer an Hyperakusis leidet, hat in der Regel kein „Super-Gehör“ oder hört besser als andere Personen ohne Störung des Gehörsinns. Das Gehör der betroffenen Person kann im Normalbereich sein. Was von der Norm abweicht, ist die Unverträglichkeit von Geräuschen. Normalerweise vertragen Menschen bis zu 90 Dezibel, ohne Unbehagen zu empfinden – etwa einen Fön oder Mixer. Bei Überempfindlichkeit gegenüber Schall leidet man bereits bei Geräuschpegeln, die darunterliegen. Eine Unterhaltung bei gewöhnlicher Lautstärke hat zum Beispiel etwa 60 Dezibel und kann hypersensible Personen stören.
4. Sie kann mit einem Tinnitus einhergehen
Der Tinnitus ist eine Art Schallillusion, bei der die betroffene Person, ein ständiges Pfeifen oder Rauschen hört. Verschiedene Faktoren können für das Entstehen dieses inneren Geräusches verantwortlich sein, unter anderem sehr laute Geräusche, das Altern, Diabetes, Ohreninfektionen oder Gehörtraumata. Die Hyperakusis kann in Kombination mit einem Tinnitus auftreten. Bei der Behandlung wird der Fokus immer zunächst auf die Hyperakusis gesetzt, um die Geräuschempfindlichkeit zu verringen, bevor der Tinnitus behandelt wird. Hörexpert:innen können hier weiterhelfen.
5. Eine Behandlungsform ist die Schalltherapie während des Schlafs
Es gibt keine Medikamente oder Operationen, die Hyperakusis heilen können. Jedoch gibt es therapeutische Mittel, die darauf abzielen, das Unbehagen zu beseitigen und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Die Schalltherapie während des Schlafs ist eine dieser Behandlungen. Denn unser Gehirn schaltet nie ab. So kann man den Schlaf nutzen, um eine entsensibilisierende Therapie mit weißem Rauschen durchzuführen. Das funktioniert folgendermaßen: Der Betroffene wird während des Schlafs einem leisen angenehmen Geräusch ausgesetzt, ohne Kopfhörer, denn das Ziel ist ein Vermischen mit den Umgebungsgeräuschen. Während des Schlafs lernt das Gehirn, dass Geräusche dieser Intensität nicht bedrohlich sind. Die Lautstärke muss langsam angehoben werden, bis sie nicht mehr störend ist.
Sollten Ihnen die hier geschilderten Situationen bekannt vorkommen, suchen Sie am besten einen Arzt auf, damit er eine Diagnose stellen und eine Behandlung der Krankheit in die Wege leiten kann. Eine Behandlung kann Ihnen Linderung verschaffen und Ihre Lebensqualität steigern.
Autor
GEERS
Sonova
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