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Menschen mit einem unbehandelten Hörverlust könnten im Vergleich zu Normalhörenden ein erhöhtes Demenzrisiko haben, dies zeigt eine Studie der John Hopkins Universität1. Die genauen Zusammenhänge zwischen Schwerhörigkeit und Demenz sind jedoch noch nicht abschließend geklärt und werden aktuell noch weiter erforscht. Welche Erkenntnisse zu diesem Thema zum heutigen Zeitpunkt vorliegen, erfahren Sie im Folgenden.

Wie hängen Hörverlust und Demenz zusammen?

Eine Studie der John Hopkins Universität zeigt, dass Menschen mit einem unbehandelten leichten Hörverlust im Vergleich zu normalhörenden Menschen ein doppelt so hohes Risiko haben könnten an Demenz zu erkranken. Bei einer mittelgradigen Schwerhörigkeit stieg das Risiko auf das Dreifache und bei einem hochgradigen Hörverlust sogar auf das Fünffache.1

Auch häufen sich wissenschaftliche Belege, die für einen Zusammenhang zwischen Hörverlust und einem erhöhten Risiko für kognitive Probleme sprechen. Oft ziehen sich Menschen, die schlecht hören, immer mehr aus ihrem Sozialleben zurück. Durch den daraus resultierenden Mangel an Reizen, kann die Leistung des Gehirns abnehmen und es wird möglicherweise nicht mehr genug gefordert. Die kognitiven Beeinträchtigungen können sich dann bis hin zu einer Demenzerkankung enwickeln.2

Die Analyse der Lancet Kommission (zusammengesetzt aus internationalen Experten) ergab auch, dass ein Hörverlust im mittleren und höheren Erwachsenenalter aus verschiedenen Faktoren den größten einzelnen Risikofaktor für Demenz darstellt, der potentiell beeinflussbar ist. Gemäss der Auswertungen trägt ein unversorgter Hörverlust ca. 8 Prozent zum gesamten Demenzrisiko bei.3

Weitere wissenschaftliche Studien zu dieser Thematik laufen bereits. Wir werden Sie an dieser Stelle über die neuesten Erkenntnisse immer auf dem Laufenden halten.

Können regelmäßige Hörvorsorge und Hörgeräte helfen?

Eine regelmäßige Hörvorsorge ist sehr zu empfehlen. So kann eine Schwerhörigkeit früh erkannt und versorgt werden, um so möglicherweise auch indirekt einem Demenz-Risiko vorzubeugen. Betroffene sollten daher bei den ersten Symptomen eines beginnenden Hörverlusts einen GEERS Hörgeräteakustiker oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, um ihr Gehör testen zu lassen.

Wurde ein Hörverlust diagnostiziert, kann die Hörminderung durch das Tragen eines Hörgerätes im Regelfall gut kompensiert werden. Hörgeräte helfen dabei, Gesprächen wieder besser folgen zu können, Naturklänge wieder besser zu hören oder wichtige Signale z.B. im Straßenverkehr wieder besser wahrzunehmen. Mit einem Hörgerät kann wieder aktiver am Leben teilgenommen werden. Mehr zum Thema "Was bringen Hörgeräte?" erfahren Sie auch hier.

Was ist Demenz?

Das demenzielle Syndrom oder kurz Demenz ist eine anhaltende oder fortschreitende Erkrankung des Gehirns, meist im Bereich des Gedächtnisses, aber auch anderer Hirnleistungen im Bereich des Denkens. Die Fähigkeit den Alltag alleine zu bewältigen kann folglich schwinden. Die Demenz-Erkrankung ist nicht nur für den Betroffenen selbst enorm belastend, sondern auch für die Angehörigen, da die Notwendigkeit der Unterstützung und Pflege mit der stetigen Abnahme der kognitiven Fähigkeiten steigt. Der Begriff "Demenz" hat seinen Ursprung übrigens im Lateinischen (dementia) und bedeutet soviel wie "Ohne Verstand". Es gibt verschiedene Formen der Krankheit, am bekanntesten und häufigsten ist sicher die Alzheimer-Demenz.

Symptome einer Schwerhörigkeit

Dass ältere Menschen etwas schlechter hören ist keine Seltenheit. Etwa jeder fünfte zwischen 65 und 74 Jahren in Deutschland ist hörgeschädigt. Doch viele Betroffene erkennen es viel zu spät oder scheuen sich aus Scham vor dem Weg zum HNO-Arzt oder Akustiker. Oftmals sind es die Angehörigen und nicht die Betroffenen selbst, die erste Anzeichen wahrnehmen. Wir verraten Ihnen worauf Sie achten sollten, wenn Sie das Gefühl haben Sie oder jemand in Ihrem Umfeld könnte Hörprobleme haben.
Schwerhörige Frau mit Enkelin
Lautet Ihre Antwort auf einige der folgenden Fragen "Ja", empfehlen wir zeitnah einen Hörtest machen zu lassen:
  • Drehen Sie die TV- oder Radio-Lautstärke auf, um besser verstehen zu können?
  • Ist das Verstehen beim Telefonieren in letzter Zeit anstrengender für Sie geworden?
  • Haben Sie das Gefühl Ihr Gegenüber spricht oft undeutlich und leise?
  • Bitten Sie Ihren Gesprächspartner vermehrt, das Gesagte zu wiederholen?
  • Empfinden Sie bestimmte Töne als besonders laut und unangenehm?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, die Quelle/ Richtung eines Geräusches zu bestimmen?
  • Ziehen Sie sich in letzter Zeit oftmals aus dem sozialen Leben zurück und unternehmen weniger mit anderen?

Symptome einer Demenz

Zwei ältere Menschen rätseln gemeinsam
Die Ursachen und Symptome einer Demenz hängen zunächst von der Art der Erkrankung ab. Hier gibt es verschiedene Formen wie zum Beispiel Alzheimer-Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz oder die vaskuläre Demenz. Die Diagnose Demenz kann daher auch nur von einem Arzt vorgenommen werden. Je nach Form der Erkrankung unterscheiden sich auch die Symptome stark, doch gibt es einige allgemeine Anzeichen, die auf eine Demenzerkrankung hinweisen können. Auch hier sind die Angehörigen wieder gefragt, denn der erkrankte Mensch nimmt seinen eigenen kognitiven Schwierigkeiten womöglich nicht mehr wahr.

Beispiele für Demenz-Symptome:
Die/der Betroffene...

  • ist zunehmend vergesslich
  • verlegt immer häufiger Gegenstände
  • kann sich nur noch schwer konzentrieren
  • hat Probleme Wörter für alltägliche Dinge zu finden
  • kann sich in fremden Gegenden zunehmend schlechter orientieren
  • wiederholt sich häufig oder berichtet in einem Gespräch dasselbe mehrmals, ohne es zu merken oder
  • ist reizbarer oder/und unruhiger als sonst.

GEERS Hör-Expertin Christine

Unsere Hör-Expertin und Autorin:


Christine Lange - Hörakustik-Meisterin
Christine ist Hörakustik-Meisterin, Meisterin der Augenoptik und ausgebildete Pädakustikerin bei GEERS.

1Lin, F. R., Metter, E. J., O’Brien, R. J., Resnick, S. M., Zonderman, A. B., & Ferrucci, L. (2011).
Hearing loss and incident dementia. Archives of Neurology, 68(2), 214–220.
https://doi.org/10.1001/archneurol.2010.362

2Lin, F. R., Yaffe, K., Xia, J., Xue, Q.-L., Harris, T. B., Purchase-Helzner, E., Satterfield, S., Ayonayon, H. N., Ferrucci, L., Simonsick, E. M., & Health ABC Study Group. (2013).
Hearing loss and cognitive decline in older adults. JAMA Internal Medicine, 173(4), 293–299.
https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2013.1868

3Livingston, G., Sommerlad, A., Orgeta, V., Costafreda, S. G., Huntley, J., Ames, D., Ballard, C., Banerjee, S., Burns, A., Cohen-Mansfield, J., Cooper, C., Fox, N., Gitlin, L. N., Howard, R., Kales, H. C., Larson, E. B., Ritchie, K., Rockwood, K., Sampson, E. L., … Mukadam, N. (2017).
Dementia prevention, intervention, and care. Lancet (London, England), 390(10113), 2673–2734.
https://doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31363-6

Livingston, G., Huntley, J., Sommerlad, A., Ames, D., Ballard, C., Banerjee, S., Brayne, C., Burns, A., Cohen-Mansfield, J., Cooper, C., Costafreda, S. G., Dias, A., Fox, N., Gitlin, L. N., Howard, R., Kales, H. C., Kivimäki, M., Larson, E. B., Ogunniyi, A., … Mukadam, N. (2020).
Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet (London, England), 396(10248), 413–446.
https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30367-6